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XBRL International bildet gemeinsame Arbeitsgruppe mit GLEIF um auf Fragen der juristischen Identität im digitalen Geschäfts-Reporting einzugehen

Die Arbeitsgruppe wird Empfehlungen für eine gleichbleibende Verwendung von Legal Entity Identifiern innerhalb der XBRL Taxonomien und Instanzdokumente entwickeln


Autor: Stephan Wolf

  • Datum: 2016-06-20
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XBRL International kündigte am 10. Juni 2016 an, dass XBRL International Best Practices Board in Kooperation mit der Global Legal Entity Identifier Foundation (GLEIF) eine Arbeitsgruppe einsetzen wird, um die beste Weise der Schaffung von Kontinuität bei Bezugnahmen auf die juristische Identität innerhalb von XBRL Dokumenten zu untersuchen und um konkrete Vorschläge dafür zu unterbreiten. Die Gruppe wird die Aufgabe haben, Empfehlungen für eine gleichbleibende Verwendung von Legal Entity Identifiern innerhalb der XBRL Taxonomien und Instanzdokumente zu entwickeln.

XBRL ist der internationale Standard für das Reporting von Finanz-, Performance-, Risiko- und Compliance-Daten, obwohl es auch für viele andere Arten des Reportings verwendet wird. Die offenen XBRL Spezifikationen stehen jedem, der den Standard verwenden möchte, unter einer kostenlosen Lizenz zur Verfügung. XBRL ermöglicht die Erzeugung wiederverwendbarer, maßgeblicher Definitionen, die Taxonomien genannt werden und die Bedeutung aller Reportingbegriffe, die in einem Geschäftsbericht verwendet werden, sowie die Beziehungen zwischen allen diesen Begriffen erfasst. Taxonomien werden von Aufsichtsbehörden, Buchhaltungsgrundsätze festlegenden Stellen, staatlichen Behörden und anderen Gruppen, die Informationen, die gemeldet werden müssen, eindeutig definieren, entwickelt. XBRL schränkt die Art der Informationen, die definiert wird, nicht ein: es ist eine Sprache, die nach Bedarf verwendet und erweitert werden kann.

Der LEI ermöglicht eine klare und eindeutige Identifikation der Rechtsträger, die an Finanztransaktionen beteiligt sind. (Weitere Informationen zum LEI finden Sie untenstehend unter „Ähnliche Links“.)

XBRL International kommentierte den Schritt: „Es wird erwartet, dass das LEI-Framework im Laufe der Zeit zu dem primären Identifikationsmechanismus, der weltweit Anwendung findet, werden wird. Diese Maßnahme ist also eine Interoperabilitätsinitiative zwischen XBRL International und GLEIF. (...) Es besteht nun die Möglichkeit Richtlinien für die Anwendung des LEI innerhalb von XBRL-Dokumenten zu entwickeln. Das wird wahrscheinlich für Finanzaufsichtsbehörden, Wertpapieraufsichtsbehörden und Gesellschaftsregistrare besonders unterstützend sein, könnte aber auch anderen Gruppen helfen, die den XBRL-Standard in aufsichtsrechtlichen und Unternehmensbereichen einsetzen.“

GLEIF freut sich sehr auf die Zusammenarbeit mit XBRL International in Hinsicht auf die Ermöglichung einer verstärkten Nutzung des LEI im digitalen Geschäfts-Reporting.

Die Aufgaben der neuen „Legal Identity in XBRL Working Group (LIX WG)“ mit Vertretern von GLEIF

Die folgenden Informationen wurden von XBRL International zusammen mit dem Charter-Entwurf der neuen „Legal Identity in XBRL Working Group (LIX WG)“, einer gemeinsamen Arbeitsgruppe mit Vertretern von GLEIF veröffentlicht (siehe „Ähnliche Links“ unten):

Die LIX WG wird sich mit den folgenden Themen befassen:

  • Analyse der Haupt-Identitätserfordernisse in bestehenden XBRL Implementierungen in mehreren Regionen unter Abdeckung der Nutzungsfälle unter bestehenden Implementierungen, mindestens einschließlich Finanz- und Wertpapieraufsichtsbehörden und Gesellschaftsregistern.
  • Identifikation der Kern-Identitätskomponenten, die für XBRL Mitteilungen erforderlich sind, einschließlich Mitteilungen über (a) die Identität des meldenden Rechtsträgers und (b), sofern erforderlich, die Identitäten von Tochtergesellschaften, Muttergesellschaften oder anderweitig verbundener Gesellschaften, die offengelegt werden müssen, einschließlich der Art dieser Beziehungen.
  • Entwicklung einer modularen, globalen Identitätstaxonomie oder eines anderen Frameworks zur Darstellung der meldenden Rechtsträger sowie der Rechtsträger-zu-Rechtsträger Beziehungen unter Anwendung des LEI-Standards.
  • Beurteilung der Möglichkeiten zur Validierung von LEIs, die in XBRL Berichten enthalten sind, und Aussprechen von Empfehlungen zur Aufnahme solcher Validierungen in XBRL Implementierungen.
  • Empfehlungen für die Erfordernisse für einen Mechanismus, der die Verwendung von LEIs innerhalb von XBRL Berichten als fundamentale Rechtsträgerkennung durchsetzen können. Dies kann in Form einer zusätzlichen XBRL-Spezifikation erfolgen, aber es können auch andere Mechanismen in Erwägung gezogen werden.
  • Empfehlungen für die Erfordernissen zur Nutzung der Beziehungsinformationen, die unter Verwendung von LEIs in XBRL-Dokumenten offengelegt werden.

Die LIX WG wird ein Weißpapier bzw. ein Briefingdokument entwickeln, das die Verwendung von LEIs innerhalb des XBRL Frameworks vorstellt und die Art und Weise beschreibt, wie die Ergebnisse der LIX WG umgesetzt werden können. Es wird erwartet, dass die LIX WG ihre Arbeit innerhalb eines Zeitraums von zwölf Monaten oder eher abgeschlossen hat.

Die gemeinsame Arbeitsgruppe besteht aus Freiwilligen, die entweder XBRL International Teilnehmer oder GLEIF-Angehörige sind bzw. deren nominierte Delegierte.

Eine Einführung zu XBRL

Die folgenden Informationen erscheinen auf der XBRL International Website:

XBRL ist der offene, internationale Standard für das digitale Geschäfts-Reporting. Er wird von einem globalen, gemeinnützigem Konsortium, XBRL International, verwaltet. XBRL International engagiert sich für die Verbesserung des Meldungswesens im öffentlichen Interesse. XBRL wird weltweit in über 50 Ländern verwendet. Jedes Jahr werden Millionen von XBRL Dokumenten erstellt. Sie ersetzen ältere Berichte auf Papierbasis durch nützlichere, effektivere und akkuratere digitale Versionen.

Kurz gesagt: XBRL ist eine Sprache, in der Reporting-Begriffe maßgeblich definiert werden können. Diese Begriffe können dann dazu verwendet werden, um die Inhalte von Abschlüssen oder anderen Arten von Compliance-, Performance- und Geschäftsberichten eindeutig darzustellen. XBRL ermöglicht eine schnelle, akkurate und digitale Bewegung von Meldedaten zwischen Organisationen.

Der Wechsel von Berichten auf Papier-, PDF- und HTML-Basis zu XBRL ist ein wenig wie der Wechsel von der Filmfotografie zur digitalen Fotografie oder von Papierlandkarten zu digitalen Karten. Das neue Format ermöglicht es Ihnen alles zu tun, das in der Vergangenheit möglich war, eröffnet aber auch eine Vielzahl neuer Fähigkeiten, da die Informationen klar definiert, Plattform-unabhängig, prüfbar und digital sind. Genau wie digitale Landkarten vereinfachen digitale Geschäftsberichte in XBRL Format die Art und Weise wie Menschen Daten nutzen, teilen und analysieren und ihnen Wert hinzufügen können.

XBRL – häufig wird die Beschreibung „Barcode für das Reporting“ verwendet – macht das Reporting genauer und effizienter. Es ermöglicht eindeutige Tags, die mit gemeldeten Fakten verknüpft sind. Das ermöglicht:

  • Die Veröffentlichung von Berichten im Vertrauen darauf, dass die darin enthaltenen Daten akkurat konsumiert und analysiert werden können.
  • Das Testen der Berichte gegenüber einem Satz von Unternehmens- und logischen Regeln, um Fehler an der Quelle aufzudecken und zu vermeiden.
  • Die Verwendung der Daten auf eine Weise, die am besten für die Erfordernisse der Nutzer geeignet ist, einschließlich der Verwendung unterschiedlicher Sprachen, alternativer Währungen und im bevorzugten Stil.
  • Die Nutzung der Daten im Vertrauen darauf, dass die bereitgestellten Daten einem Satz ausgereifter, vordefinierter Festlegungen entsprechen.

Umfangreiche Definitionen und genaue Daten-Tags erlauben Vorbereitung, Validierung, Veröffentlichung, Tausch, Nutzung und Analyse von Unternehmensinformationen aller Art. Informationen in Berichten, die mit dem XBRL-Standard erstellt wurden, lassen sich zwischen unterschiedlichen Informationssystemen in komplett unterschiedlichen Organisationen austauschen. Dies ermöglicht den Austausch von Unternehmensinformationen in der gesamten Meldekette. Personen, die Informationen melden, Informationen teilen, Performancedaten veröffentlichen und eine reibungslose Datenverarbeitung ermöglichen möchten, verlassen sich auf XBRL.

Zusätzlich zur Ermöglichung des Austausches zusammenfassender Unternehmensberichte, wie Finanzabschlüssen und Risiko- und Performanceberichten, verfügt XBRL über die Fähigkeit, Transaktionen mit Tags zu kennzeichnen, die selbst wiederum in XBRL Berichten zusammengefasst werden können. Diese Transaktionsfähigkeiten ermöglichen einen systemunabhängigen Austausch und die Analyse signifikanter Mengen unterstützender Daten. Dies kann der Schlüssel zum Wandel der Lieferketten im Reporting sein.

Das internationale XBRL Konsortium wird von über 600 Mitgliedsorganisationen im Privat- und öffentlichen Sektor unterstützt. Der Standard wurde über mehr als ein Jahrzehnt hinweg entwickelt und verfeinert und unterstützt fast jede denkbare Art des Reportings. Gleichzeitig bietet er eine Vielzahl von Funktionen, die die Qualität und Kontinuität von Berichten sowie deren Nutzbarkeit unterstützen. XBRL wird auf vielerlei verschiedene Weisen und für viele verschiedene Zwecke genutzt, zum Beispiel von Aufsichtsbehörden, Unternehmen, Regierungen, Datenanbietern, Analysten, Anlegern und Buchhaltern.

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Über den Autor:

Stephan Wolf war der CEO der Global Legal Entity Identifier Foundation (GLEIF) (2014–2024). Seit März 2024 leitet er das Industry Advisory Board (IAB) der Digital Standards Initiative der Internationalen Handelskammer (ICC), der globalen Plattform für die Angleichung, Einführung und Einbindung digitaler Standards. Vor seiner Ernennung zum Vorsitzenden war er seit 2023 stellvertretender Vorsitzender des IAB. Im selben Jahr wurde er in den Vorstand der Internationalen Handelskammer (ICC) Deutschland gewählt.

Zwischen Januar 2017 und Juni 2020 war Herr Wolf Mitvorsitzender der International Organization for Standardization Technical Committee 68 FinTech Technical Advisory Group (ISO TC 68 FinTech TAG). Von One World Identity wurde Herr Wolf im Januar 2017 unter die Top 100 Leaders in Identity gewählt. Er verfügt über umfangreiche Erfahrung in der Einrichtung von Datenoperationen und globalen Implementierungsstrategien. Er hat während seines gesamten Berufslebens an der Weiterentwicklung grundlegender Unternehmens- und Produktentwicklungsstrategien gearbeitet. Herr Wolf war 1989 Mitgründer der IS Innovative Software GmbH und erster Geschäftsführer der Gesellschaft. Später wurde er Sprecher des Vorstands der Nachfolgegesellschaft IS.Teledata AG. Diese Gesellschaft wurde schließlich Teil der Interactive Data Corporation, wo Herr Wolf die Funktion des Technischen Direktors innehatte. Herr Wolf hat einen Abschluss in Betriebswirtschaft von der J. W. Goethe Universität, Frankfurt am Main.


Tags für diesen Artikel:
Global Legal Entity Identifier Foundation (GLEIF), Standards, Compliance