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Warum die Zukunft des Finanzwesens vom digitalen Vertrauen abhängt

Angesichts neu auftretender identitätsbasierter Risiken besteht ein dringender Bedarf, das digitale Vertrauen im gesamten Ökosystem der Finanzdienstleistungen und darüber hinaus zu stärken. Gleichzeitig wird das Potenzial des digitalisierten und kryptografisch verifizierbaren vLEI zunehmend anerkannt, um mehr Stabilität, Transparenz und Compliance in die Weltwirtschaft zu bringen.


Autor: Alexandre Kech

  • Datum: 2025-02-24
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Sind Sie auf die Zukunft des Finanzwesens vorbereitet?

Dieser Frage wird in einem neuen Bericht des Swiss Financial Innovation Desk (FIND) nachgegangen. Darin werden vier grundlegende Technologietrends beleuchtet, die die Zukunft des globalen Finanzsystems prägen werden: künstliche Intelligenz (KI), digitale Vermögenswerte, quantensichere Technologien und digitales Vertrauen.

Angesichts der Gefahr, dass die Cyberkriminalität außer Kontrolle gerät, ist digitales Vertrauen unerlässlich. Die Prognosen gehen auseinander, doch laut einigen Schätzungen könnten sich die Kosten für die Weltwirtschaft bis 2028 auf fast 14 Billionen Dollar belaufen. Um diese Entwicklung einzudämmen, sehen sich Finanzinstitute mit immer strengeren und komplexeren Compliance- und Berichtspflichten konfrontiert.

Die Herausforderungen werden durch eine mangelnde Harmonisierung der grenzüberschreitenden Datenströme und fragmentierte Technologiestandards noch verschärft. Wie das Weltwirtschaftsforum erklärt, führt dies zu einem „dringenden Bedarf an ganzheitlichen digitalen Vertrauensrahmen, die Schwachstellen angehen, anstatt Stückwerk zu liefern“.

Es ist eindeutig eine neue Herangehensweise erforderlich, und diese beginnt mit einem zuverlässigen, interoperablen und skalierbaren Ansatz für die digitale Organisationsidentität.

Einführung des vLEI

Die gute Nachricht ist, dass alle Rechtsträger seit über einem Jahrzehnt einen Legal Entity Identifier (LEI) erhalten können, also einen eindeutigen, weltweit standardisierten Code, der es jedem ermöglicht, überall auf der Welt darauf zu vertrauen, dass sie die sind, die sie vorgeben zu sein. GLEIF hat mittlerweile eine neue Form der digitalen Unternehmensidentität entwickelt – den digitalisierten und kryptografisch verifizierbaren LEI (vLEI) – und einen Governance-Rahmen sowie ein schnell wachsendes unterstützendes Ökosystem geschaffen.

Der vLEI verspricht, neu auftretende Risiken in der globalen digitalen Wirtschaft anzugehen und gleichzeitig erhebliche Effizienzsteigerungen zu ermöglichen. Es ist einzigartig, dass er eine automatisierte und eindeutige Überprüfung der Identität von Organisationen sowie der in ihrem Namen handelnden Personen ermöglicht. Er befasst sich mit den entscheidenden Anforderungen an sichere und gut funktionierende digitale Ökosysteme, einschließlich der Berechtigungen und Authentifizierung der Organisationsidentität und der digitalen Signierung und Einreichung offizieller Dokumente (wie etwa Anmeldungen, Berichte, Daten) zusammen mit der Signierung der darin enthaltenen Inhalte.

Entscheidend ist, dass vLEI-Systeme auf international anerkannten ISO-Open-Data-Standards basieren, sodass jede Organisation ihre Dienste nutzen und auf allen Online-Plattformen einsetzen kann. GLEIF fungiert als Vertrauensanker für alle vLEIs und operiert unabhängig von geopolitischen, technologischen und kommerziellen Einflüssen. Das bedeutet, dass das vLEI-System selbst von jedem und überall genutzt werden kann und vertrauenswürdig ist.

Mit diesen Funktionen können sowohl seit langem bestehende als auch neu auftretende identitätsbasierte Risiken bewältigt werden. Zudem wird durch folgende Aspekte über verschiedene Länder hinweg für mehr Stabilität, Transparenz und Compliance gesorgt:

  • Verringerung von Betrug und Datenmanipulationen – digitale Signaturen, die kryptografisch an die meldende Stelle gebunden sind, stellen sicher, dass jede Übermittlung authentifiziert ist, und machen es Dritten nahezu unmöglich, sie zu manipulieren oder zu verändern.

  • Ermöglichung der Wiederverwendbarkeit über mehrere regulatorische und geschäftliche Prozesse hinweg – die Portabilität des vLEI ermöglicht die Wiederverwendung der Organisationsidentität und der Berechtigungsnachweise über mehrere Plattformen hinweg. Dies bedeutet, dass Benutzer nach Abschluss der Ersteinrichtung dieselben verifizierbaren Berechtigungsnachweise für unterschiedliche Anforderungen nutzen können. Dies reduziert den Verwaltungsaufwand und unterstützt verschiedene Anwendungsfälle.

  • Steigerung der betrieblichen Effizienz – der vLEI kann zeitaufwändige Verifizierungsprozesse eliminieren und einen vollständig digitalen, automatisierten Ansatz unterstützen, der Fehler und Inkonsistenzen minimiert. Dies steht im Einklang mit umfassenderen Branchentrends hin zur digitalen Transformation und verstärkt die Compliance-Bemühungen.

Wachsende Anerkennung des vLEI in der Branche

Angesichts der klaren Vorteile erkennen Finanzinstitute, Aufsichtsbehörden und Technologieanbieter auf der ganzen Welt zunehmend das transformative Potenzial des vLEI. In vielen Fällen spielen sie bereits eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung und Weiterentwicklung des vLEI-Rahmens:

Die Einführung des vLEI (…) ermöglicht eine überprüfbare digitale Authentifizierung (für Verbraucher, Investoren, Aufsichtsbehörden und andere Marktteilnehmer) von Vertretern von Organisationen. Dies kann Finanzdienstleistungsunternehmen dabei helfen, gezielte Risikobereiche (z. B. Geldwäsche, Betrug bei grenzüberschreitenden Zahlungen und bei Transaktionen mit Kryptowerten) wirksamer anzugehen und gleichzeitig die Kosten zu senken.

Financial Stability Board


Innovative Lösungen zur Verwaltung organisatorischer Berechtigungsnachweise für Finanzinstitute, wie [der] vLEI […], könnten die Onboarding-Kosten für den einheitlichen EU-Hub erheblich senken.

European Supervisory Authorities (ESAs)


Der digitalisierte und kryptografisch verifizierbare Legal Entity Identifier (vLEI) birgt ein enormes Potenzial, eine vertrauenswürdige, automatisierte und grenzüberschreitende Überprüfung von Organisationen zu ermöglichen, die Transparenz zu verbessern, die Compliance-Kosten zu senken und neue Effizienzen in globalen digitalen Ökosystemen zu erschließen.

Swiss Financial Innovation Desk

Das Potenzial des vLEI reicht zudem weit über den Finanzdienstleistungssektor hinaus. In verschiedenen grenzüberschreitenden Ökosystemen und Anwendungsfällen, darunter Zahlungen, Lieferketten, Umwelt-, Sozial- und Governance-Berichterstattung (ESG), gewinnt die Dynamik an Fahrt:

vLEIs […] ermöglichen nachweisbare Wege zum Aufbau einer Reputation und tragen dazu bei, den Spielraum für Betrug und Datenverarbeitungsfehler zu verringern. Auch wenn das vLEI-System nicht alle Betrugsrisiken vollständig beseitigt, (…) bietet es einen Mechanismus zur Feststellung der Verantwortlichkeit, der in digitalen Systemen bisher nicht möglich war. Eine solche Grundlage kann die Echtzeitanpassung und Resilienz von Lieferketten erleichtern.

World Economic Forum


[Der vLEI] stellt sicher, dass der Datenaustausch ethisch einwandfrei erfolgt und der Datenschutz sowie die Compliance mit lokalen gesetzlichen Standards gebührend berücksichtigt werden.

United Nations Development Programme


Durch die Einführung von vLEIs dürften die Sicherheit und Zuverlässigkeit digitaler Plattformkennungen deutlich verbessert werden (…). Diese zusätzliche Verifizierungsebene trägt zur Betrugsprävention bei, erhöht die Rechenschaftspflicht und stärkt das Vertrauen der Beteiligten.

International Chamber of Commerce

Eine wachsende und reifende vLEI-Infrastruktur

Da der vLEI kurz vor der Massennutzung steht, ist GLEIF bestrebt, mit wichtigen Entscheidungsträgern zusammenzuarbeiten, um das unterstützende Ökosystem zu erweitern und seine schnelle Integration in die globale digitale Wirtschaft zu erleichtern.

Der beste Beweis hierfür ist ein wachsendes Netzwerk qualifizierter vLEI-Vergabestellen (QVIs), die zur Ausgabe von vLEIs an Rechtsträger berechtigt sind. Das QVI-Netzwerk soll in den kommenden Monaten erheblich erweitert werden. Derzeit durchläuft eine zweistellige Anzahl von Organisationen weltweit das Qualifizierungsprogramm im Rahmen des GLEIF vLEI Ecosystem Framework.

Das Erreichen des Status als qualifizierte vLEI-Vergabestelle bestätigt unsere Vision, an der Spitze der digitalen Transformation im Bereich Identifizierung und Authentifizierung zu stehen.

Nord vLEI

Darüber hinaus bietet das branchenübergreifende vLEI Technical Advisory Board technische, Governance- und Entwicklungsunterstützung, um die Skalierbarkeit und technische Interoperabilität des vLEI-Systems sicherzustellen:

Der digitalisierte und kryptografisch verifizierbare Legal Entity Identifier (vLEI) stellt das Ergebnis von über einem Jahrzehnt länderübergreifender Arbeit und Zusammenarbeit dar – koordiniert durch die Bemühungen von GLEIF – mit dem Ziel, eine sichere, vertrauenswürdige digitale Organisationsidentität zu schaffen. Unsere Teilnahme am vLEI Technical Advisory Board spiegelt unser Engagement wider, den weiteren Erfolg des vLEI auf globaler Ebene zu unterstützen.

healthKERI

Indem wir diese Arbeit fortsetzen, kommen wir einer Zukunft immer näher, in der eine verifizierbare Organisationsidentität fest in jede Geschäftsbeziehung integriert ist und so mehr Vertrauen, Transparenz und Effizienz fördert.

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Über den Autor:

Alexandre Kech ist der CEO der Global Legal Entity Identifier Foundation (GLEIF).

Bevor er zu GLEIF stieß, war Alexandre Kech als Head of Digital Securities bei der SIX Digital Exchange tätig. Als Mitglied der Geschäftsleitung trug Herr Kech die volle Führungsverantwortung für den Geschäftsbereich Digital Securities, einschließlich Sales und Relationship Management, Entwicklung von Produkten, Business Design sowie der Erweiterung des Ökosystems.

In den vergangenen 25 Jahren hat Herr Kech eine einzigartige Karriere aufgebaut, die Finanzen bei BNY Mellon, Zahlungs-/Wertpapierinfrastruktur und -standards bei SWIFT sowie Blockchain und digitale Vermögenswerte bei Onchain Custodian (ONC) und zuletzt bei Citi Ventures umspannt. Als Mitgründer und CEO von ONC leitete er das in Singapur und Shanghai ansässige Team, das Depot- und Prime-Brokerage-Dienstleistungen für Kryptowährungen und andere digitale Vermögenswerte von Grund auf aufbaute. Als Blockchain & Digital Asset Director bei Citi Ventures schuf er ein Team, um das europäische Ökosystem in neue Anwendungsfälle für Blockchain-Technologien und digitale Assets einzubinden.

Herr Kech engagiert sich außerdem in Branchen- und Standardisierungsinitiativen. Als Koordinator des ISO TC 68/SC8/WG3, das den ISO 24165 Digital Token Identifier (DTI) schuf, ist er Mitglied des DTI Foundation Product Advisory Committee. Zuletzt war er außerdem Co-Vorsitzender der Arbeitsgruppe Global Digital Finance Custody (gdf.io).

Alexandre Kech erwarb einen Bachelor-Abschluss in Übersetzung und einen Executive MBA der Quantic School of Business and Technology, während er Onchain Custodian aufbaute, und setzte dabei Theorie in Echtzeit in die Praxis um.


Tags für diesen Artikel:
Datenverwaltung, Datenqualität, Open Data, Global LEI Index, Global Legal Entity Identifier Foundation (GLEIF), Verifizierbarer LEI (vLEI)