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Das Konzept der Validierungsstelle für eine bessere finanzielle Inklusion für indische KMU

Rubix Data Sciences wurde im März 2022 die erste indische Validierungsstelle von GLEIF. Ein Jahr später hat Mohan Ramaswamy, Mitgründer und CEO von Rubix, mit GLEIF darüber gesprochen, wie Rubix durch diese neue Rolle im Global LEI System in ganz Indien die finanzielle Inklusion vorantreiben kann.


Autor: Mohan Ramaswamy, Mitgründer und CEO von Rubix Data Sciences

  • Datum: 2023-03-15
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GLEIF führte im Jahr 2020 die Funktion der Validierungsstelle im Global LEI System ein, wodurch sich für Finanzinstitute die Vergabe des Legal Entity Identifier (LEI) an ihre Kunden vereinfacht, indem sie die Onboardingzeit verkürzen und ihre Unternehmen besser auf digitale Innovationen vorbereiten können.

Mittlerweile sind mehr als zehn Organisationen weltweit als Validierungsstellen tätig – von Afrika über China, Europa, Indien und den Nahen Osten bis nach Nordamerika. Rubix Data Sciences wurde 2022 die erste Validierungsstelle mit Sitz in Indien. Seitdem steht Rubix in regem Kontakt mit den zentralen Entscheidungsträgern und Organisationen in der gesamten Region, um eine breitere Einführung des LEI zu erzielen.

Mohan Ramaswamy ist Mitgründer und CEO von Rubix Data Sciences.

Mit welchen Herausforderungen sind kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in Indien konfrontiert, die in internationale Märkte einsteigen möchten?

Das grundlegende Problem vieler indischer KMU besteht darin, dass sie ihre Identität nicht nachweisen und verifizieren können. Dadurch fällt es ihnen schwer, offiziell am globalen Finanzsystem teilzunehmen. Ein vorteilhafter bzw. überhaupt ein Zugang zu Kapital, Krediten und Handelsfinanzierungen von Banken und staatlichen Systemen ist unerlässlich für die sinnvolle Teilnahme am globalen Marktplatz. Andernfalls ist es nahezu unmöglich, das erforderliche Kapital für Importe und Exporte zu erhalten, qualitativ hochwertige Produkte und Dienstleistungen zu liefern, die digitale Transformation voranzutreiben und qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewinnen. Jedoch erhalten KMU einen solchen Zugang nur, wenn sie nachweisen können, wer sie sind.

KMU leiden an einem fundamentalen Vertrauensdefizit. Es ist nahezu unmöglich, bei ausländischen Käufern und Verkäufern Glaubwürdigkeit und Legitimität ohne eine verifizierbare Geschäftsidentität aufzubauen. Das Gleiche gilt für ausländische Geschäftspartner: Auch deren Identität lässt sich nur schwer validieren.

Wie können weltweit anerkannte verifizierbare Unternehmensidentitäten dazu beitragen, dass KMU Zugang zu Kapital und Finanzierungen erhalten, um die finanzielle Inklusion zu verbessern?

Indien hat durch die „JAM-Dreifaltigkeit“ („Jan Dhan“-Bankkonten für Nichtbankkunden, Aadhar-Identitätsnummern und Mobiltelefonnummern) enorme Fortschritte bei der finanziellen Inklusion gemacht. Jedoch gibt es noch viel zu tun.

Glücklicherweise öffnet eine verifizierbare Geschäftsidentität wie der LEI für KMU die Türen zum Finanzökosystem. Sobald sie nachweisen können, dass sie legitime Unternehmen sind, können sie eine finanzielle Erfolgsbilanz mit Banken, Finanzinstituten und anderen Kreditgebern aufbauen. Dadurch haben sie Zugang zu besseren Finanzierungsbedingungen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie an skrupellose Kreditgeber mit exorbitant hohen Zinsen geraten, ist also viel geringer.

Außerdem: KMU mit einem LEI können einfacher Geschäfte mit großen Unternehmen als Lieferant, Kunde oder Händler tätigen. Gleichzeitig wird dabei eine Handelskredithistorie mit diesen Unternehmen auf, indem sie Zahlungen über das offizielle Bankensystem annehmen und tätigen.

Inwiefern trägt Rubix als Validierungsstelle dazu bei, dass mehr Chancen für KMU in der Region geschaffen werden?

Seitdem wir Indiens erste Validierungsstelle sind, haben wir ein Bewusstsein für die verschiedenen Vorteile des LEI geschaffen und KMU bei der reibungslosen Beantragung eines LEI unterstützt. Nach dem Erhalt des LEI kann der Zugang zu Handelsfinanzierungen freigegeben werden und in die inländischen und internationalen Lieferketten integriert werden. Dadurch entsteht ein positiver Kreislauf, der das Wachstum und die Chancen fördert. Dadurch, dass KMU das Rückgrat der indischen Wirtschaft bilden, wird zudem die finanzielle Inklusion im gesamten Land automatisch gesteigert. Signifikante Kapitalinvestitionen aus dem Ausland werden ebenfalls gefördert.

Angesichts dieser Vorteile hat Rubix im Juli 2022 eine Absichtserklärung mit der Federation of Indian Export Organizations (FIEO) geschlossen, um die Vergabe von LEIs an indische Exporteure und Unternehmen zu erleichtern. Diese Organisationen spielen eine entscheidende Rolle für das sozioökonomische Wachstum Indiens. Es ist besonders wichtig, dass sie alle über einen LEI verfügen, denn nur so können sie sich auf dem globalen Marktplatz hervorheben.

Rubix hat mittlerweile über eintausend FIEO-Mitglieder und KMU kontaktiert, damit diese das Bewusstsein für den LEI fördern. FIEO-Mitglieder, die einen LEI über Rubix erhalten, profitieren von einem höheren Vertrauen und größerer Transparenz bei ihren Partnern, Banken, Finanzinstituten und anderen Entscheidungsträgern.

Rubix ist zudem mit verschiedenen Exportförderungsgremien in Kontakt, wie dem Gems & Jewelry Export Promotion Council (GJEPC), um ein besseres Verständnis für den Wert des LEI zu schaffen, insbesondere unter den KMU-Mitgliedern.

Rubix ermutigt zudem große Unternehmen, den LEI in ihren gesamten Liefer- und Vertriebsketten einzusetzen. Dadurch wird sichergestellt, dass sie nur mit den Unternehmen Geschäfte tätigen, deren Identität validiert wurde. So lassen sich Betrug und Geldwäsche bekämpfen und ein umfassendes Risikomanagement fördern. Dadurch wird ferner ein Anreiz für KMU geschaffen, die Teil dieser großen Liefer- und Vertriebsketten sind, einen LEI zu beantragen.

Welche weiteren Vorteile erhalten die Kunden von Rubix durch diese Funktion?

Der LEI wird seit einigen Jahren von behördlicher Seite immer häufiger vorgeschrieben. Beispielsweise sind die Banken in verschiedenen Fällen seitens der indischen Zentralbank dazu verpflichtet, den LEI einzusetzen. Die indische Börsenaufsichtsbehörde hat ebenfalls die Verwendung des LEI für verschiedene Finanzmarktvermittler und Kapitalmarktteilnehmer vorgeschrieben. Die indische Versicherungsaufsichtsbehörde schreibt den Unternehmen für bestimmte Geschäfte den LEI vor.

Als Validierungsstelle unterstützen wir Organisationen, einschließlich KMU, dabei, diese behördlichen Vorgaben bestmöglich zu erfüllen und einen LEI reibungslos und kostengünstig zu erhalten. Rubix arbeitet auch aktiv mit Banken zusammen, damit deren Kunden einen LEI erhalten und dass so die maßgeblichen Vorgaben der indischen Zentralbank, der indischen Börsenaufsichtsbehörde und der indischen Versicherungsaufsichtsbehörde erfüllt werden.

Wir sind stolz darauf, dass staatliche Einrichtungen wie Prasar Bharati (die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt Indiens) Rubix damit beauftragt haben, sie beim Bezug des LEI von Legal Entity Identifier India Ltd (LEIL) zu unterstützen. Ebenso haben wir große Einrichtungen des öffentlichen Sektors, wie die Bank of India, beim Bezug von LEIs für drei ihrer Mitarbeiterfonds unterstützt (Gratifikationsfonds, Vorsorgefonds und Pensionsfonds).

Wie ergänzt und erweitert der Status als Validierungsstelle die aktuelle Angebotspalette von Rubix?

Rubix ist im Risikomanagement aktiv und bietet Lösungen für jede Phase des B2B-Kreditrisiko-Lebenszyklus. Der LEI ergänzt unser aktuelles KYC-Angebot, mit dem die Kunden ihre eigene Identität einrichten oder die Identität ihrer Geschäftspartner validieren können. Wichtig: Der LEI weist die globale Identität eines Unternehmens nach, und zwar nicht nur in einem bestimmten Land. Dies ist besonders hilfreich für indische Unternehmen, einschließlich KMU.

Rubix hat den LEI zudem in seine (grenzüberschreitenden und inländischen) Geschäftsinformationsberichte sowie in die Due-Diligence-Berichte zu Kapitalgesellschaften, Einzelunternehmen und Personengesellschaften integriert. Diese Berichte werden von Banken, FinTechs, Kreditversicherern, großen Unternehmen und KMU für Risikoentscheidungen herangezogen.

Einfach ausgedrückt: Unseres Erachtens wird der Status als Validierungsstelle Rubix dabei helfen, die Risikomanagementanforderungen all unserer Kundensegmente, wie Banken, FinTechs, Unternehmen, Versicherern und KMU, zu erfüllen.

Welche Rolle wird Ihrer Meinung nach der LEI beim Wachstum der Unternehmen angesichts der zunehmenden Digitalisierung der Weltwirtschaft spielen?

Der LEI verbessert die Transparenz weltweit, vereinfacht die Identitätsvalidierung, bringt Licht in die Beziehungen zwischen Unternehmen und hilft im Kampf gegen Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung. Diese Aspekte sind unerlässlich, um das Risiko im globalen Finanzsystem zu verringern.

Dies wird noch wichtiger, wenn man bedenkt, wie schnell die digitale Transformation die Unternehmenslandschaft neu definiert hat. Neue Methoden und Systeme sind erforderlich, um die Unternehmen effektiv identifizieren und validieren zu können, die das Identitätsmanagement in den Mittelpunkt des globalen Risikomanagements gerückt haben.

In dieser digitalisierten Welt können die Organisationen mit einem LEI viel reibungsloser Geschäfte mit Banken und anderen Finanzakteuren tätigen. Das Gleiche gilt für Geschäfte mit internationalen Parteien. In dem Maße, in dem immer mehr Länder und Behörden den LEI als bevorzugte Kennung einführen, werden auch seine Bedeutung, seine Relevanz und sein Nutzen weiter zunehmen.

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Über den Autor:

Mitgründer und CEO von Rubix, Mohan Ramaswamy, hat mehr als 25 Jahre Erfahrung in der Arbeit mit führenden MNCs. Vor der Gründung von Rubix leitete Mohan die Geschäftsbereiche von LexisNexis für Indien und Südamerika. Unter seiner Leitung entwickelte sich das Unternehmen zu einer der angesehensten Marken im Rechtsinformationssektor Indiens. LexisNexis verzeichnete in dieser Zeit beim organischen wie auch anorganischen Wachstum eine enorme Steigerung. Zudem wurden mehrere wichtige Projekte umgesetzt, auch mit dem Büro des indischen Premierministers. Vor seiner Zeit bei LexisNexis fungierte Mohan als Chief Operating Officer bei Dun & Bradstreet India, einer Tochtergesellschaft des weltweit führenden Geschäftsinformationsunternehmens. Unter seiner Mitwirkung konnte sich die Marke „Dun & Bradstreet“ in Indien etablieren. Als Angehöriger des Kernteam war er zudem bei der Gründung von SMERA Ratings Ltd (heute: Acuite Ratings & Research Ltd) beteiligt, der ersten indischen Ratingagentur mit einem Fokus auf KMU. Mohan ist Maschinenbauingenieur und verfügt über einen MBA vom TA Pai Management Institute, Manipal (TAPMI).


Tags für diesen Artikel:
LEI-Abgleich, Open Data, Vorteile eines LEI aus unternehmerischer Sicht, Datenverwaltung, Global Legal Entity Identifier Foundation (GLEIF), Global LEI Index, Know-Your-Customer (KYC)