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#4 in der Interviewserie zur finanziellen Eingliederung – Wie weltweit anerkannte digitale Unternehmensidentitäten die Wirtschaft Simbabwes entscheidend verändern können, mit Munyaradzi Kamhozo von NMB Bank Limited

Wir haben uns mit Munyaradzi Kamhozo, Account Relationship Manager bei NMB Bank Limited, über die potenziellen Auswirkungen dieser Initiative auf Unternehmen, Banken und die Menschen in Simbabwe unterhalten.


Autor: Munyaradzi Kamhozo, Account Relationship Manager bei NMB Bank Limited

  • Datum: 2021-10-21
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Weltweit verfügen kleine und mittlere Unternehmen (KMUs) nicht über die erforderlichen offiziellen Unterlagen, um Banken, Dienstleistern und anderen Unternehmen gegenüber die eigene Identität nachzuweisen. Somit gestalten sich der Zugang zu Handelsfinanzierung und der Aufbau von Partnerschaften insbesondere in den Entwicklungsländern für Millionen solcher Unternehmen schwierig.

Nach dem Beginn der Global Business Identity Initiative von GLEIF, mit der dieses Handelsfinanzierungsdefizit in Afrika ausgeglichen werden soll, kommen wir mit unseren wichtigen Partnern zusammen, um zu erfahren, wie das Projekt ihrer Meinung nach zu einer größeren finanziellen Eingliederung für KMUs auf dem Kontinent und darüber hinaus führen wird.

Munyaradzi Kamhozo ist Account Relationship Manager bei NMB Bank Limited, einer eingetragenen Geschäftsbank mit Sitz in Simbabwe.

Die Funktion der NMB Bank bei dieser Initiative besteht darin, als Validierungsstelle zu agieren und dabei mit der London Stock Exchange Group (LSEG) als die Local Operating Unit (LOU) zusammenzuarbeiten, um KMU-Kunden mit weltweit anerkannten digitalen Unternehmensidentitäten auszustatten. Die Projektpartner GLEIF, Cornerstone Advisory Plus und Cenfri unterstützten NMB Bank Limited beim Abschluss des zu durchlaufenden Qualifizierungsverfahrens.

Der LEI bietet eine beträchtliche Chance, die derzeitige Finanzierungslücke zu schließen und mehr KMUs zu unterstützen, damit diese am internationalen Handel und am Binnenhandel teilnehmen können. NMB Bank Limited erkannte das Potenzial, was die Bank dazu veranlasste, als Validierungsstelle zu fungieren. In dieser Rolle kann sie ihre wesentlichen Ziele verfolgen, um für ihre KMU-Kundenbasis ein marktführendes Angebot an Leistungen zu schaffen, ein verstärktes Maß an finanzieller Eingliederung in der Region zu ermöglichen und das Wachstum und die Formalisierung der Wirtschaft in Simbabwe voranzutreiben.

Wie kann diese LEI-Initiative den Binnenhandel und den internationalen Handel von Simbabwe fördern?

Die meisten KMUs in Simbabwe sind in der internationalen Rohstoffversorgung tätig. Mindestens 80 Prozent unserer KMU-Kunden haben Geschäftsbeziehungen zu internationalen Lieferanten. Wenn derzeit ein KMU in Simbabwe jedoch eine telegrafische Geldanweisung an einen Lieferanten in Europa tätigt, muss die Korrespondenzbank die Identität des Unternehmens in Simbabwe erst bestätigen. Ohne etablierte rechtliche Identität kann dieser Prozess jedoch bis zu einen Monat in Anspruch nehmen.

Die LEI-Initiative hilft, indem sie Vertrauen sowohl in das globale Finanzökosystem als auch in grundlegende Lieferantenbeziehungen schafft. Mit einem LEI kann der erforderliche Zeitaufwand der Korrespondenzbanken für die Überprüfung der Identität des KMU erheblich kürzer ausfallen. So kann sichergestellt werden, dass wichtige Lieferungen schnell erfolgen, ohne dass übermäßig hohe Zinsen auf Kredite in Landeswährung anfallen, die für KMUs in Simbabwe je nach Finanzinstitut jährlich zwischen 40 und 60 Prozent betragen.

Die Vorteile des LEI treffen auch für die Ausfuhren des Landes zu. Mit einem LEI können KMUs ihre internationale Visibilität und Glaubwürdigkeit bei neuen ausländischen Kunden steigern. Alle Käufer müssen die Identität neuer Lieferanten überprüfen. Dieser Prozess kann sich mit einem LEI schneller und einfacher als je zuvor gestalten. Dadurch entstehen wiederum neue Chancen für unsere Exportunternehmen, die so neue Märkte erobern und im Binnen- wie auch internationalen Handel expandieren können.

Wie hilft die LEI-Initiative der NMB Bank dabei, wettbewerbsfähig zu sein und/oder sich gegenüber anderen Finanzdienstleistern abzuheben?

Einer der Hauptvorteile als Validierungsstelle besteht darin, dass die NMB Bank nun in der Lage ist, ihren KMU-Kunden eine völlig neue Dienstleistung anzubieten, mit der diese bei internationalen Transaktionen viel Zeit sparen und Zugang zu Handelsfinanzierungen erhalten können. Derzeit kann keiner unserer Wettbewerber mit einem solchen Angebot aufwarten. Die Lösung dieser wichtigen Problempunkte wird es uns ermöglichen, unsere Kundenbasis zu erweitern und KMUs ein attraktives Leistungsversprechen zu unterbreiten.

Aus Sicht der Compliance bedeutete die Qualifizierung als Validierungsstelle für die NMB Bank außerdem, dass wir ein umfassendes Schulungsprogramm durchlaufen mussten, um im Hinblick auf die regulatorischen Standards von GLEIF auf dem neuesten Stand zu sein. Damit konnten wir unsere internen Prozesse an einen internationalen Best-Practice-Standard ausrichten. Wir können jetzt den Standard für den Due-Diligence-Prozess in der Region definieren.

Durch die Förderung von KMUs im Rahmen unserer Funktion als Validierungsstelle unterstützen wir bei der NMB Bank auch aktiv die nationale Strategie der Reserve Bank of Zimbabwe zur finanziellen Eingliederung, mit der die finanzielle und wirtschaftliche Integration im Lande verbessert werden soll.

Welches langfristige Potenzial messen Sie der LEI-Initiative bei, sowohl für Banken als auch für KMUs in Simbabwe?

Wie viele andere Länder Afrikas weist auch Simbabwe eine beträchtliche „informelle Wirtschaft“ auf. Rund 80,8 Prozent der in Subsahara-Afrika Beschäftigten arbeiten Schätzungen zufolge im informellen Sektor. Das bedeutet leider, dass die in diesem Sektor tätigen Unternehmen nicht über die notwendigen Voraussetzungen für Wachstum verfügen und sie bei grenzüberschreitenden Transaktionen häufig Geld verlieren. Langfristig gehen wir davon aus, dass der LEI helfen wird, die Wirtschaft zu formalisieren. Mit einer weltweit standardisierten Kennung können unsere Unternehmen ihre Legitimität nachweisen, ihrer Geschäftsaktivität vorschriftenkonform nachgehen und so mehr Geld für sich und ihre Angestellten erwirtschaften.

Außerdem glauben wir, dass der LEI langfristige Auswirkungen in puncto Zugang zu Handelsfinanzierung haben wird. Derzeit tun sich KMUs schwer, Finanzierungen zu erlangen, da sie von internationalen Kreditgebern als „zu riskant“ eingestuft werden. In der Folge beläuft sich das aktuelle Handelsfinanzierungsdefizit in Afrika auf 81 Mrd. US-Dollar. Bei der Beantragung von Kreditlinien für unsere KMU-Kunden wird der Überprüfungsprozess der Entwicklungsfinanzinstitute (DFIs) zur Identifizierung viel einfacher ausfallen, wenn diese Kunden über einen LEI verfügen. Dadurch erhalten KMUs mehr Zugang zu Handelsfinanzierungen und das schneller als je zuvor. Außerdem werden sich viele Unternehmen damit der Kontrolle von Kredithaien entziehen können, da die Auswahl an Kreditlinien von seriösen Anbietern größer sein wird.

Für Banken bedeutet die LEI-Initiative vor allem eine Vereinfachung des Onboarding von Kunden. Als Validierungsstellen können Banken ihren neuen Kunden künftig eine schnellere und effizientere Kundenerfahrung bieten, indem der LEI-Vergabeprozess intern geregelt wird. Darüber hinaus werden die Banken von einem vereinfachten Ansatz beim Aufbau automatisierter Systeme für wirtschaftliche Eigentümerrechte entsprechend dem im Simbabwe vorgesehenen nationalen Projekt profitieren. Die LEI-Initiative wird daher einen wesentlichen Beitrag im Kampf gegen die Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung leisten.

Welche Veränderungen würden Sie sich für Simbabwe im Zuge einer breiten Einführung des LEI unter KMUs wünschen?

Wir wünschen uns generell eine beschleunigte finanzielle Eingliederung im Rahmen der National Inclusion Strategy des Landes. Mit einer breiten Einführung des LEI unternehmen wir einen immensen Schritt, um das zu erreichen.

Die Formalisierung der Wirtschaft von Simbabwe als Ergebnis der Einführung des LEI wird nicht nur Banken und KMUs zugutekommen, sondern der gesamten Bevölkerung. Auf internationaler Ebene bedeutet eine formelle Wirtschaft, dass mehr Steuern gezahlt werden. Das bedeutet wiederum, dass unsere Regierung mehr in wichtige Infrastrukturprojekte investieren kann, um das Wachstum zu fördern und den Lebensstandard der gesamten Bevölkerung zu steigern.

Darüber hinaus arbeiten wir auf eine veränderte Wahrnehmung von Simbabwe an den internationalen Märkten hin. Unser nationales Mantra lautet „Offen für Business“. Genauso möchten wir auch gesehen werden. Derzeit werden wir in den Augen internationaler Kreditgeber, Banken und Lieferanten als riskanter Markt eingestuft. Der LEI bietet uns eine Gelegenheit, diese Sichtweise grundsätzlich zu ändern. Wenn die Welt weiß, wer Sie sind, dann eröffnen sich auch Gelegenheiten.

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Über den Autor:

Munyaradzi Kamhozo ist Account Relationship Manager bei NMB Bank Limited mit Spezialisierung auf KMUs. Er kann auf mehr als zwölf Jahre Erfahrung im Bank- und Finanzwesen zurückblicken. In dieser Zeit war er an Kapitalisierungsmaßnahmen über Anleihen, Schuldverschreibungen und Bezugsrechtsemissionen beteiligt. Gegenwärtig zeichnet er bei NMB Bank Limited für die Akquise, den Ausbau und die Aufrechterhaltung von Kundenbeziehungen zu KMUs verantwortlich. Außerdem arbeitet er an verschiedenen KMU-Entwicklungsinitiativen mit in Simbabwe tätigen Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und Entwicklungsfinanzinstituten (DFIs).


Tags für diesen Artikel:
Global LEI Index, Validierungsstellen, Digitale Identität, Global Legal Entity Identifier Foundation (GLEIF), Datenverwaltung, Compliance, Governance, Regulierung, Know-Your-Customer (KYC), LEI-Abgleich, LEI-Meldungen, LEI-Verlängerung