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McKinsey & Company und GLEIF ermitteln erhebliche Einsparungen, Effizienzen und größere Zuverlässigkeit der Prozesse zur Rechtsträgerverifizierung

Ein neues Arbeitspapier untersucht die breite Anwendung des LEIs mit kombinierten potenziellen Einsparungen von mindestens 650 Mio. US-Dollar jährlich


Autor: Stephan Wolf

  • Datum: 2017-10-17
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McKinsey & Company arbeitet mit der Global Legal Entity Identifier Foundation (GLEIF) zusammen, um mögliche Anwendungen des Legal Entity Identifiers (LEIs) bei der Optimierung der Prozesse zur Rechtsträgerverifizierung zu untersuchen. Das hierdurch entstandene gemeinsame Arbeitspapier (siehe „Links zum Thema“ weiter unten) kann weiter unten heruntergeladen werden. Darin wird geschätzt, dass sich durch eine breitere, globale Einführung des LEIs jährliche Einsparungen von über 150 Mio. US-Dollar in der Investmentbanking-Branche und von bis zu 500 Mio. US-Dollar für Banken in der Ausgabe von Bankbürgschaften ergeben könnten. Die jährlichen Einsparungen im Investmentbanking würden mindestens 10 Prozent der gesamten Betriebskosten für das Onboarding von Kunden und die Handelsverarbeitung durch die Verwendung von LEIs umfassen.

Das Global LEI System vergibt 20-stellige alphanumerische LEIs, um Rechtsträger, die an Transaktionen weltweit beteiligt sind, eindeutig zu identifizieren. Jeder LEI enthält Informationen über die Eigentumsstruktur des Rechtsträgers und beantwortet somit die Fragen „Wer ist wer“ und „Wer gehört wem“ unter den Marktteilnehmern. GLEIF liefert Online-Suchmöglichkeiten über seinen Global LEI Index, einer zentralen Quelle mit offenen, standardisierten, historischen und aktuellen LEI-Referenzdaten. Jede interessierte Partei kann hierauf zugreifen und den gesamten LEI-Datenbestand kostenlos mithilfe der webbasierten LEI-Suchmaschine durchsuchen.

Der Geschäftswert des LEIs liegt in der Tatsache, dass die aktuellen Identifikations- und Verifizierungsprozesse signifikante manuelle Komponenten beinhalten und oftmals den Einsatz mehrerer Datenbanken erfordern, in denen eine Gegenpartei mittels verschiedener Namen identifiziert werden kann.

Es gibt zwei allgemeine Bereiche, in denen der LEI einen Geschäftswert hat, um den zeitlichen Aufwand für die Identifizierung von Gegenparteien zu verringern und die Verlässlichkeit der Informationen zu verbessern:

  1. LEIs verringern die transaktionale und operationale Reibung sowohl innerhalb als auch zwischen Organisationen. Beispielsweise kann der Einsatz des LEIs innerhalb einer Organisation eine effizientere, genauere Kommunikation zwischen Fachabteilungen und Geschäftsbereichen fördern. In verschiedenen Systemen und Organisationen kann der LEI die Abstimmung zwischen verschiedenen Systemen und Netzwerken vereinfachen und beschleunigen, sodass beim Einsatz mehrerer Datenquellen eine schnellere Identitätsverifikation möglich ist.

  2. LEIs machen wichtige Informationen zum Hintergrund eines Rechtsträgers in einer Transaktion besser abrufbar und rückverfolgbar. Beispielsweise könnten Anbieter von Handelskrediten den LEI verwenden, um vor der Gewährung eines Kredits die Eigentumsstruktur eines Rechtsträgers zu prüfen. Banken könnten den LEI zudem verwenden, um mehrere Rechtsdokumente bei der Verarbeitung einer konkreten Transaktion an einen Kunden anzupassen.

Das Arbeitspapier identifiziert zudem drei neue Anwendungsbereiche für LEIs – Kapitalmärkte, geschäftliche Transaktionen und die Vergabe von Handelskrediten. Diese Anwendungen sind besonders für große Kapitalgesellschaften, kleine Unternehmen und ihre Bankinstitute sowie für Investmentbanken relevant.

Für jeden Anwendungsfall werden die jeweiligen Vorteile nachstehend dargelegt:

  • Kapitalmärkte: Der Hauptwert des LEIs leitet sich von der Verringerung der Kosten des Onboarding von Kunden sowie von Middle- und Back-Office-Tätigkeiten im Zusammenhang mit der Verarbeitung von Aktien-, Anleihen- und anderen Wertpapiergeschäften ab. Alle diese Tätigkeiten können vereinfacht und optimiert werden, wenn die Verwendung des LEIs im Lebenszyklus der Kundenbeziehung weiter verbreitet wäre. Der Einsatz von LEIs in den Onboarding- und Handelsphasen der Kundenbeziehung würde zudem den zeitlichen Aufwand für die Berichtigung und Abstimmung von Daten verringern, der aufgrund einer uneinheitlichen Identifikation von Rechtsträgern erforderlich ist.
  • Geschäftliche Transaktionen: LEIs ermöglichen eine schnellere Verarbeitung von Bankbürgschaften und eine bessere Identifikation von Verkäufern auf elektronischen Abrechnungsnetzwerken.
  • Erweiterung von Handelskrediten: LEIs ermöglichen eine robustere und effizientere Know-Your-Customer (KYC)-Diligence von Kreditnehmern sowie eine bessere Rückverfolgbarkeit von Informationen zu Kreditnehmern aus verschiedenen Quellen.

Achten Sie auf GLEIF-Mitteilungen zu kommenden Blogbeiträgen, die jeden dieser Anwendungsfälle detaillierter untersuchen.

Davon abgesehen deutet dieses Forschungsprojekt darauf hin, dass es neben den drei vorstehenden Anwendungsfällen noch weitere Vorteile gibt. Betriebliche Effizienzen, Kosteneinsparungen, Verringerung des zeitlichen Aufwands für die Abwicklung von Transaktionen mit Kunden und verlässlichere Informationen lassen sich durch die Einführung des LEIs in fast jeden Prozess realisieren, der die Identifikation und Verifizierung einer Gegenpartei erfordert und eine manuelle Komponente hat. Die resultierende einfachere Identifikation von Gegenparteien ermöglicht eine weitere Automatisierung und Digitalisierung finanzieller und geschäftlicher Transaktionen weltweit.

Das Arbeitspapier zeigt eindeutig den Wert des LEIs. Seine breite Anwendung und Einführung hängen jedoch von der Schaffung eines soliden Befürworternetzwerks ab. Hier bei GLEIF ermutigen wir Organisationen aktiv zur Einführung von LEIs in ihren tagtäglichen Prozessen. Des Weiteren hoffen wir, dass dieses Dokument das Verständnis über den potenziellen Einsatz von LEIs erweitert und die Debatte über ein entsprechendes Kosteneinsparungs- und Effizienzpotenzial anfachen wird. Die potenziellen Einsatzmöglichkeiten des LEIs gehen weit über den aktuellen Stand hinaus, und GLEIF freut sich schon darauf, diese Ideen mit anderen Organisationen in vielen verschiedenen Sektoren zu erkunden.

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Über den Autor:

Stephan Wolf war der CEO der Global Legal Entity Identifier Foundation (GLEIF) (2014–2024). Seit März 2024 leitet er das Industry Advisory Board (IAB) der Digital Standards Initiative der Internationalen Handelskammer (ICC), der globalen Plattform für die Angleichung, Einführung und Einbindung digitaler Standards. Vor seiner Ernennung zum Vorsitzenden war er seit 2023 stellvertretender Vorsitzender des IAB. Im selben Jahr wurde er in den Vorstand der Internationalen Handelskammer (ICC) Deutschland gewählt.

Zwischen Januar 2017 und Juni 2020 war Herr Wolf Mitvorsitzender der International Organization for Standardization Technical Committee 68 FinTech Technical Advisory Group (ISO TC 68 FinTech TAG). Von One World Identity wurde Herr Wolf im Januar 2017 unter die Top 100 Leaders in Identity gewählt. Er verfügt über umfangreiche Erfahrung in der Einrichtung von Datenoperationen und globalen Implementierungsstrategien. Er hat während seines gesamten Berufslebens an der Weiterentwicklung grundlegender Unternehmens- und Produktentwicklungsstrategien gearbeitet. Herr Wolf war 1989 Mitgründer der IS Innovative Software GmbH und erster Geschäftsführer der Gesellschaft. Später wurde er Sprecher des Vorstands der Nachfolgegesellschaft IS.Teledata AG. Diese Gesellschaft wurde schließlich Teil der Interactive Data Corporation, wo Herr Wolf die Funktion des Technischen Direktors innehatte. Herr Wolf hat einen Abschluss in Betriebswirtschaft von der J. W. Goethe Universität, Frankfurt am Main.


Tags für diesen Artikel:
Kundenbetreuung, Datenverwaltung, Datenqualität, Global LEI Index, Global Legal Entity Identifier Foundation (GLEIF), Know-Your-Customer (KYC), LEI-Meldungen, Open Data, Risikomanagement, Vorteile eines LEI aus unternehmerischer Sicht