So hilft der LEI, den Handel auf den Märkten für Krypto- und digitale Vermögenswerte transparenter zu gestalten
Elsa Madrolle, General Manager Europe bei VerifyVASP, erklärt die Rolle, die der Legal Entity Identifier (LEI) bei der Förderung von Vertrauen und Transparenz im gesamten Ökosystem virtueller Vermögenswerte spielt, und die Gründe dafür, als Validierungsstelle zu fungieren.
Autor: Elsa Madrolle, General Manager Europe bei VerifyVASP
Datum: 2023-11-27
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Die Funktion als GLEIF-Validierungsstelle ermöglicht Finanzinstituten und anderen beaufsichtigten Organisationen, die an der Identitätsverifizierung und Validierung von Rechtsträgern beteiligt sind, in Zusammenarbeit mit akkreditierten LEI-Vergabestellen LEIs für ihre Kunden zu beschaffen und zu pflegen. Validierungsstellen erreichen dies durch die Anwendung ihrer geschäftsüblichen Verfahren zur Kundenidentifikation in Know-Your-Customer-Prozessen, Kunden-Onboarding-Prozessen oder standardmäßigen Aktualisierungsprozessen für Kunden.
Im Mai 2023 wurde VerifyVASP, ein in Singapur ansässiger Lösungsanbieter für Virtual Asset Service Providers (VASPs) im Bereich RegTech, die erste Validierungsstelle, die ausschließlich im Handelsbereich für Krypto- und digitale Vermögenswerte tätig ist.
Nachdem das jüngste Singapore Fintech Festival Branchenführer zusammengebracht hat, um unter anderem zu untersuchen, wie die neueste Technologie für digitale Vermögenswerte ein integrativeres und offeneres Finanzsystem ermöglicht, erklärt Elsa Madrolle, General Manager Europe bei VerifyVASP, den Wert des LEIs und der Rolle als Validierungsstelle für digitale Vermögenswerte und Kryptowerte.
Was sind die wichtigsten aufsichtsrechtlichen Trends, die sich auf die Märkte für den Handel mit Kryptowerten und digitalen Vermögenswerten auswirken?
Die Empfehlung 16 der Financial Action Task Force (FATF) zielt darauf ab, die Risiken von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung im Zusammenhang mit der Übertragung von Vermögenswerten zu mindern, wobei der Schwerpunkt auf der Identifizierung der Eigentümer liegt. In einer Aktualisierung aus dem Jahr 2019 forderte die FATF, dass ihre über 200 Mitglieds- oder angeschlossenen Länder Regulierungsvorschriften umsetzen, wonach Finanzinstitute und Kryptofirmen, die an der Übertragung virtueller Vermögenswerte beteiligt sind, vor oder gleichzeitig mit der Übertragung auch genaue und zuverlässige persönliche Daten des Urhebers und der Begünstigten der Transaktion erfassen und austauschen müssen. Diese Anwendung der Empfehlung 16 wird umgangssprachlich auch als sogenannte „Travel Rule“ bezeichnet.
Der Privatsektor und mehrere Rechtssysteme weltweit arbeiten bereits an der Anpassung an die Travel Rule der FATF gearbeitet, und wir können erste Umsetzungen beobachten. Insbesondere hat die Europäische Union im Mai 2023 die Verordnung über Märkte für Kryptowerte (MiCA) verabschiedet, die Kryptowerte, Emittenten von Kryptowerten und Anbieter von Dienstleistungen im Bereich von Kryptowerten innerhalb eines einzigen aufsichtsrechtlichen Rahmens zusammenführt. MiCA befasst sich mit der Travel Rule der FATF, indem sie den Anwendungsbereich der bestehenden EU-Geldtransferregel (TFR) auf die Übertragung von Kryptowerten ausweitet. Beide werden ab dem 30. Dezember 2024 in Kraft treten.
Andere Rechtssysteme auf der ganzen Welt, die ihre Regulierung bereits an die Anforderungen der FATF angepasst haben, sind die USA, Kanada, Singapur, Korea, Japan, die Schweiz, Hongkong und das Vereinigte Königreich, und viele weitere werden in den Jahren 2024-2025 folgen.
Was waren die Gründe dafür, dass VerifyVASP die Rolle einer Validierungsstelle annahm?
Wir sind bestrebt, die vollständige Compliance mit den Vorschriften der Travel Rule in mehreren Rechtssystemen zu ermöglichen. Wir sind uns dessen bewusst, wie LEI-Daten die VASP-Identifizierung erheblich rationalisieren und die Due-Diligence-Prüfung der jeweiligen Gegenpartei erleichtern können. Dadurch unterstützen wir unsere Kunden, die Travel Rule zu beachten und ermöglichen es ihnen, den neuen aufsichtsrechtlichen Rahmenbedingungen einen Schritt voraus zu sein.
Als Validierungsstelle integrieren wir die LEIs unserer Kunden in unseren dezentralen Messaging-Dienst, um die erforderlichen Identifikationsdaten des verifizierten Unternehmens für die einfache und frühzeitige Einhaltung der aktuellen und voraussichtlichen regulatorischen Anforderungen anbieten zu können. Das Ergebnis ist ein neues Transparenzniveau bei Handelsunternehmen mit Spezialisierung auf Krypto- und virtuellen Vermögenswerten, das sich über Grenzen und Rechtssysteme hinweg erstreckt.
Durch unsere VA-Rolle unterstützen wir zudem die breitere Einführung des LEIs auf den Märkten für den Handel mit virtuellen Vermögenswerten und tragen dazu bei, legitime Transaktionen mit digitalen Vermögenswerten von Dienstleistern und Emittenten von Kryptowerten zu erleichtern.
Warum sollten VASPs den Erwerb eines LEIs in Betracht ziehen?
Die Due-Diligence-Prüfung der jeweiligen Gegenpartei stellt für VASPs eine große Herausforderung dar, denn die in der Travel Rule vorgeschriebenen Informationen über Absender und Begünstigte sind vertraulich. Die FATF hat darauf hingewiesen, dass potenzielle, zuverlässige und unabhängige Informationsquellen zur Überprüfung der Identität und des wirtschaftlichen Eigentums von Rechtsträgern und Rechtsvereinbarungen die von zuständigen Behörden geführten Unternehmensregister, Listen regulierter Institutionen und LEI-Daten (verfügbar im Global LEI Index) umfassen.
Wir sehen offensichtliche Vorteile des LEIs in der Vereinfachung der Due-Diligence-Prüfung der Gegenpartei. Der LEI bietet eine konsistente, qualitativ hochwertige und weltweit anerkannte Identifizierung von Unternehmen und unterstützt sowohl Finanzmarktaufsichtsbehörden als auch Teilnehmer bei der Bewertung des Risikos auf allen Marktplätzen erheblich. Der LEI-Code beinhaltet eine Aufzeichnung von Informationen über das Unternehmen, einschließlich seiner Identität und Gruppenstruktur. Und da der LEI über einen eigenen unabhängigen Validierungsprozess verfügt, um die Richtigkeit der Daten zu überprüfen, wird die Verwendung des LEIs als gängige Marktpraxis zunehmend von Aufsichtsbehörden und Organisationen auf der ganzen Welt unterstützt.
Eine weitere Überlegung besteht darin, dass bei der Übertragung virtueller Vermögenswerte die Verwendung des LEIs (oder einer gleichwertigen offiziellen Kennung eines nicht-individuellen Urhebers oder Begünstigten) in Vorschriften wie die EU-Geldtransferverordnung verpflichtend wird, um eine bessere Identifikation der beteiligten Parteien zu ermöglichen.
Angesichts der Tatsache, dass die Einbeziehung des LEIs in neue aufsichtsrechtliche Rahmenbedingungen für Krypto- und digitale Vermögenswerte ein Trend ist, der sich unseres Erachten fortsetzen wird, sollten sich VASPs entsprechend vorbereiten.
Wie robust sind die Know Your Customer (KYC)- und Kontrahenten-Due-Diligence-Verfahren von VerifyVASP?
Unser KYC-Prozess orientiert sich weitgehend an den FATF-Empfehlungen und folgt strengen Standards, die denen für Korrespondenzbankgeschäfte ähneln. Jeder VASP, der unserem Netzwerk beitreten möchte, muss zunächst eine umfassende Due-Diligence-Prüfung auf der Grundlage eines Due-Diligence-Fragebogens von Korrespondenzbanken (Correspondent Banking Due Diligence Questionnaire ,CBDQQ) der Wolfsberg Group bestehen, der für die Branche der virtuellen Vermögenswerte überarbeitet wurde. Dieser Prozess umfasst die Aufforderung an VASPs, einen LEI bereitzustellen, falls verfügbar.
Als Validierungsstelle bekräftigen wir unser Engagement, eine möglichst strenge Due-Diligence-Prüfung der jeweiligen Gegenpartei zu gewährleisten und so für mehr Transparenz und Vertrauen bei Krypto- und digitalen Vermögenswerten zu sorgen.
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Elsa Madrolle ist General Manager Europe bei VerifyVASP, wo sie die Unternehmensstrategie und Geschäftsausführung sowie das Kunden- und aufsichtsrechtliche Engagement für die europäischen Märkte leitet. Aufgrund ihrer früheren Tätigkeit für die globalen Banken JPMorgan und Deutsche Bank verfügt sie über umfassende Erfahrung bezogen auf die traditionellen Kapitalmärkte. Darüber hinaus hat sie institutionelle Kunden bei der Erfüllung neuer aufsichtsrechtlicher Anforderungen gemäß Dodd-Frank und EMIR für abgewickelte Derivate an der führenden Börse CME Group unterstützt. In den letzten Jahren vor ihrer jetzigen Rolle war sie mit der Markteinführungsstrategie und -ausführung für Tokenisierungs- und AML-Compliance-Projekte in der Blockchain-Branche betraut. Sie verfügt über einen MBA der Georgetown University und ist eine Chartered Alternative Investment Analystin.