Global Legal Entity Identifier Foundation unterstützt die neue International Open Data Charter
Das übergreifende Ziel der International Open Data Charter ist die Förderung stärkerer Kohärenz und verbesserter Zusammenarbeit, um eine höhere Übernahme und Umsetzung geteilter Open-Data-Grundsätze, Standards und bewährter Verfahren in allen Sektoren weltweit voranzutreiben.
Autor: Stephan Wolf
Datum: 2016-01-29
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Die Global Legal Entity Identifier Foundation (GLEIF) bekannte sich im Januar 2016 offiziell zur neuen International Open Data Charter. Die Charta definiert offene Daten („Open Data“) als „digitale Daten, die zusammen mit den technischen und rechtlichen Eigenschaften zur Verfügung gestellt werden, die erforderlich sind, damit sie von jedem, jederzeit, überall frei verwendet, wiederverwendet und weiterverbreitet werden können“. Die Präambel besagt, dass diejenigen, die sich zur Open Data Charter bekennen, „anerkennen, dass Regierungen und andere Organisationen im öffentlichen Sektor über riesige Datenmengen verfügen, die für Bürger von Interesse sein könnten, und dass diese Daten eine nur unzureichend genutzte Ressource sind. Die Öffnung staatlicher Daten kann den Aufbau stärker miteinander verbundener Gesellschaften fördern, die die Bedürfnisse unserer Bürger besser erfüllen und Innovation, Gerechtigkeit, Transparenz und Wohlstand ermöglichen, während sie gleichzeitig die Bürgerbeteiligung an öffentlichen Entscheidungen und die Rechenschaftspflicht von Regierungen sicherstellen“.
Personen und Organisationen, die sich an die Open Data Charter halten, „erklären sich damit einverstanden, einen Satz von sechs Grundsätzen zu befolgen, die die Grundlage für den Datenzugriff und die Freigabe und Verwendung von Daten bilden“. Diese Grundsätze machen es erforderlich, dass Daten:
Grundsätzlich offen sind.
Aktuell und umfassend sind.
Zugänglich und nutzbar sind.
Vergleichbar und interoperabel sind.
Einem besseren Regierungshandeln und dem Bürgerengagement dienen.
Einer inklusiven Entwicklung und der Innovation dienen.
GLEIF unterstützt die Open Data Charter in vollem Umfang und ist stolz darauf, sich den sechs von ihr vorgeschriebenen Grundsätzen zu verpflichten.
Dieser Blogbeitrag beschreibt die Open Data Charter Initiative und bezieht sich auf Informationen, die auf der Open Data Charter Website veröffentlicht wurden. Die in diesem Blogbeitrag erwähnten Quellen sind unten in den „weiterführenden Links“ aufgeführt.
Die Geschichte der Open Data Charter
Im Juli 2013 unterzeichneten die Staatschefs der Gruppe der Acht (G8) die G8 Open Data Charter, die einen Satz von fünf Kerngrundsätzen für Open Data enthält. Zwar begrüßten viele Nationen und Fürsprecher für eine offene Regierung die G8-Charta, aber generell ging man davon aus, dass die Grundsätze noch verfeinert und verbessert werden konnten, um so eine weitreichendere, globale Annahme der Open-Data-Grundsätze zu unterstützten. In den darauffolgenden Monaten leiteten mehrere multinationale Gruppen ihre eigenen Aktivitäten zur Schaffung inklusiverer und repräsentativerer Open-Data-Grundsätze ein, darunter auch die Open Data Working Group der Open Government Partnership (OGP).
Die Charta wurde im Rahmen eines weitreichenden Partizipationsprozesses unter aktiver Miteinbeziehung von Regierungen und der Zivilgesellschaft entwickelt.
Im ersten Schritt kamen am Rande der International Open Data Conference in Ottawa Ende Mai 2015 die OGP Open Data Working Group (unter dem gemeinsamen Vorsitz der kanadischen Regierung und der Web Foundation), die mexikanische Regierung, das International Development Research Centre, das Open Data for Development (OD4D) Network und Omidyar Network zu einem Treffen der Fürsprecher von Open Data aus der ganzen Welt zusammen, um die nächsten Schritte für die Konsultationen zur Entwicklung einer internationalen Open Data Charter zu besprechen. Aus diesem Treffen ging eine Gruppe mit Vertretern von Regierungen, Organisationen der Zivilgesellschaft und multilateralen Institutionen hervor.
Auf der International Open Data Conference in Ottawa diskutierten die Teilnehmer, wie wichtig Offenheit für die „Ermöglichung der Datenrevolution“ ist. Mehr als 1.000 Teilnehmer besprachen einen Aktionsplan für die internationale Zusammenarbeit für Open Data und die Auswirkungen, die diese Zusammenarbeit auf die Erzielung einer nachhaltigen Entwicklung haben kann. Die darauffolgende Konsultation zum Entwurf der Charta, die im Juli und August 2015 stattfand, resultierte in der Einsendung von über 350 Kommentaren aus der ganzen Welt und leistete einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der Charta-Grundsätze. Die Teilnehmer der Ottawa-Runde leiten in der anfänglichen impulsgebenden Phase auch weiterhin die Entwicklung eines globalen Aktionsnetzwerks mit mehreren Beteiligten.
Die Charta wurde im Rahmen des OGP-Gipfels in Mexiko-Stadt (27.-29. Oktober 2015) offiziell vorgestellt und zur Übernahme durch Regierungen öffentlich gestellt. Weitere Charta-Veranstaltungen fanden am Rande des Treffens der Gruppe der zwanzig wichtigsten Industrie- und Schwellenländer in der Türkei im November 2015 und der COP21-Klimakonferenz in Frankreich im Dezember 2015 statt. Bei diesen Treffen wurde für eine Übernahme der Charta mit Blick auf ein endgültiges Startevent bei der International Open Data Conference, die 2016 in Spanien stattfinden wird, geworben.
Die laufende Entwicklung der Charta wird von einer Leitungsgruppe beaufsichtigt, die sich aus Vertretern von Regierungen aus aller Welt, der Zivilgesellschaft und dem Privatsektor zusammensetzt.
Was ist die Beziehung zwischen der Open Data Charter und der G8-Charta?
Die Open Data Charter baut auf mehrere wichtige Punkte der G8-Charta auf:
Sie kann von allen nationalen und subnationalen Regierungen übernommen werden.
Sie fördert die Vergleichbarkeit und die Interoperabilität von Daten für eine stärkere Nutzung und Wirkung, mit einem komplett neuen Prinzip.
Sie erkennt die globalen Herausforderungen, wie die digitale Kluft, und die signifikanten Chancen an, die Open Data für eine inklusive Entwicklung bieten.
Sie empfiehlt Standardisierung (z. B. Daten und Metadaten).
Sie fördert den Kulturwandel.
Sie erkennt die Wichtigkeit des Schutzes der Privatsphäre von Bürgern an und deren Recht, Einfluss auf die Erhebung und Nutzung ihrer personenbezogenen Daten zu nehmen.
Sie setzt sich für eine stärkere Interaktion mit Bürgern und der Zivilgesellschaft ein.
Sie fördert einen stärkeren Fokus auf Datenkompetenz, Schulungsprogramme und Unternehmertum; und
Sie lädt andere Organisationen zur Übernahme der Charta ein, wie zum Beispiel Organisationen aus der Zivilgesellschaft oder dem Privatsektor.
Wer kann die Open Data Charter übernehmen oder unterstützen?
Die Charta kann von nationalen Regierungen und Städten übernommen werden. Institutionen können übernehmende Parteien der Open Data Charter werden, wenn sie die Anforderungen des Übernahmemechanismus der Open Data Charter, die auf der Open Data Charter Website aufgeführt sind, erfüllen. Institutionen erhalten ihre Berechtigung dadurch aufrecht, indem sie zeigen, dass sie sich kontinuierlich für die Umsetzung der Charta engagieren und dabei Fortschritte machen. Bisher wurde die Charta von 17 Regierungen übernommen.
Organisationen, die nicht staatlich oder zwischenstaatlich sind (wie Nichtregierungsorganisationen, Gesellschaften, Berufsorganisationen usw.) sind eingeladen, die Open Data Charter zu unterstützen.
Informationen zu den Regierungen und Städten, die die Charta übernommen haben, und zu den Organisationen, die sie unterstützen, stehen auf der Website der Open Data Charter zur Verfügung.
GLEIF verpflichtet sich zur Einhaltung der in der Open Data Charter festgelegten Grundsätze
Das übergreifende Ziel der International Open Data Charter ist die Förderung stärkerer Kohärenz und verbesserter Zusammenarbeit, um eine höhere Übernahme und Umsetzung geteilter Open-Data-Grundsätze, Standards und bewährter Verfahren in allen Sektoren weltweit voranzutreiben. GLEIF, das Gremium, das für die Sicherstellung der operativen Integrität des Global Legal Entity Identifier (LEI) Systems verantwortlich ist, engagiert sich dafür, einen Beitrag zum Erreichen dieses Ziels zu leisten, indem sie offene und zuverlässige Daten für das eindeutige Identifikationsmanagement bereitstellt.
Kurze Zusammenfassung: Der LEI ist ein zwanzigstelliger, alphanumerischer Code, der auf dem von der Internationalen Organisation für Normung (ISO) entwickelten Standard ISO 17442 basiert. Er ist mit wesentlichen Referenzdaten verbunden, die eine klare und eindeutige Identifikation der Rechtsträger, die an Finanztransaktionen beteiligt sind, ermöglichen. Die Referenzdaten enthalten Informationen über einen Rechtsträger, der durch einen LEI identifizierbar ist. Mit anderen Worten: Der öffentlich zugängliche LEI-Datenpool lässt sich als ein globales Verzeichnis sehen, das die Transparenz auf dem globalen Marktplatz stark verbessert.
Im Juni 2014 wies das Financial Stability Board (FSB) noch einmal darauf hin, dass die globale Übernahme des LEIs der Unterstützung „mehrerer finanzieller Stabilitätsziele“ diene, wie zum Beispiel einem verbesserten Risikomanagement in Firmen sowie einer besseren Bewertung mikro- und makroprudenzieller Risiken. Der LEI fördert somit die Marktintegrität und stellt gleichzeitig einen Kontrollmechanismus gegen Marktmissbrauch und Finanzbetrug dar. Die Einführung des LEIs unterstützt nicht zuletzt eine „höhere Qualität und Genauigkeit von Finanzdaten insgesamt“.
Um einen Zugriff auf die gesamte LEI-Population zu ermöglichen, hat GLEIF im Oktober 2015 den Global LEI Index eingerichtet. Er enthält täglich aktualisierte Informationen zu den über 400.000 bisher vergebenen LEIs. Der Global LEI Index besteht aus einer sog. Golden Copy aller ehemaligen und derzeitigen LEI-Einträge an einer Stelle, einschließlich der zugehörigen Referenzdaten. Interessierte Parteien haben über die GLEIF-Website mithilfe des von GLEIF entwickelten, webbasierten LEI-Suchwerkzeugs kostenlosen und einfachen Zugriff auf den kompletten LEI-Datenpool und können diesen durchsuchen.
Die Daten auf der GLEIF-Website, beispielsweise die LEIs und das Master Agreement, also das vertragliche Rahmenwerk, das die Beziehung zwischen GLEIF und den LEI-Vergabestellen regelt, werden unter einer Creative Commons (CC0) Lizenz bereitgestellt. Creative Commons ist eine gemeinnützige Organisation, die das Teilen und die Nutzung von Kreativität und Wissen über kostenlose, legale Hilfsmittel ermöglicht.
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Stephan Wolf war der CEO der Global Legal Entity Identifier Foundation (GLEIF) (2014–2024). Seit März 2024 leitet er das Industry Advisory Board (IAB) der Digital Standards Initiative der Internationalen Handelskammer (ICC), der globalen Plattform für die Angleichung, Einführung und Einbindung digitaler Standards. Vor seiner Ernennung zum Vorsitzenden war er seit 2023 stellvertretender Vorsitzender des IAB. Im selben Jahr wurde er in den Vorstand der Internationalen Handelskammer (ICC) Deutschland gewählt.
Zwischen Januar 2017 und Juni 2020 war Herr Wolf Mitvorsitzender der International Organization for Standardization Technical Committee 68 FinTech Technical Advisory Group (ISO TC 68 FinTech TAG). Von One World Identity wurde Herr Wolf im Januar 2017 unter die Top 100 Leaders in Identity gewählt. Er verfügt über umfangreiche Erfahrung in der Einrichtung von Datenoperationen und globalen Implementierungsstrategien. Er hat während seines gesamten Berufslebens an der Weiterentwicklung grundlegender Unternehmens- und Produktentwicklungsstrategien gearbeitet. Herr Wolf war 1989 Mitgründer der IS Innovative Software GmbH und erster Geschäftsführer der Gesellschaft. Später wurde er Sprecher des Vorstands der Nachfolgegesellschaft IS.Teledata AG. Diese Gesellschaft wurde schließlich Teil der Interactive Data Corporation, wo Herr Wolf die Funktion des Technischen Direktors innehatte. Herr Wolf hat einen Abschluss in Betriebswirtschaft von der J. W. Goethe Universität, Frankfurt am Main.