GLEIF veröffentlichte den vierteljährlichen Global-LEI-System-Bericht über die Geschäftstätigkeit zum dritten Quartal 2018
Die Global-LEI-System-Berichte über die Geschäftstätigkeit heben die wichtigsten Trends bei der Einführung des LEIs hervor und bieten tiefgehende Analysen zum LEI-Datenpool
Autor: Stephan Wolf
Datum: 2018-11-06
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Im November 2018 veröffentlichte die Global Legal Entity Identifier Foundation (GLEIF) den neuesten vierteljährlichen Bericht, der wichtige Entwicklungen für die Einführung des Legal Entity Identifiers (LEI) unterstreicht. Insbesondere bewerten die Berichte die Erwartungen mit Blick auf das jährliche Wachstum und die LEI-Verlängerungen, evaluieren das Wettbewerbsniveau zwischen LEI-Vergabestellen, die im Global LEI System tätig sind, und analysieren die LEI-Verlängerungsquoten sowie die Bestätigung von Referenzdaten. Seit Juli 2017 liefern wir auch Statistiken zu Daten von ultimativen und direkten Muttergesellschaften, die von den Rechtsträgern bereitgestellt werden.
Der „Global-LEI-System-Bericht über die Geschäftstätigkeit“ (Global LEI System Business Report) zum dritten Quartal 2018 kann über die „Links zum Thema“ unten heruntergeladen werden.
Dieser Blogbeitrag fasst die wichtigsten Ergebnisse des jüngsten Berichts zusammen. Die genannten Quellen sind unten in den „Links zum Thema“ aufgeführt.
Wichtigste Ergebnisse des letzten Global-LEI-System-Berichts über die Geschäftstätigkeit
Der im November 2018 veröffentlichte Global-LEI-System-Bericht über die Geschäftstätigkeit analysiert Entwicklungen, die im dritten Quartal 2018 beobachtet wurden. Er zeigt:
Aktueller Stand bei der LEI-Vergabe und dem LEI-Wachstumspotenzial
Ende des dritten Quartals 2018 zählte der gesamte LEI-Bestand über 1,2 Millionen. Im dritten Quartal 2018 wurden rund 56.800 LEIs vergeben, im Vergleich zu rund 71.300 im zweiten Quartal. Dies bedeutet eine vierteljährliche Zuwachsrate von 4,8 % im dritten Quartal (zweites Quartal: 6,3 %).
Gegen Ende des Jahres 2017 war ein Höhepunkt bei der LEI-Vergabe zu verzeichnen, als sich die Marktteilnehmer darauf vorbereiteten, den LEI-Anforderungen gemäß der am 3. Januar 2018 in Kraft getretenen Richtlinie der Europäischen Union (EU) über Märkte für Finanzinstrumente (MiFID II) und der begleitenden Verordnung (MiFIR) Rechnung zu tragen. Seitdem hat sich die durchschnittliche monatliche Vergabezahl bei rund 20.000 LEIs für 2018 stabilisiert. Im Vergleich zu den vor MiFID II / MiFIR verzeichneten Niveaus entspricht dies in etwa dem Doppelten der monatlich neu vergebenen LEIs.
Indien weist das dritte Quartal in Folge die höchste LEI-Zuwachsrate auf Länderebene auf (52,3 %), gefolgt von Mexiko (36,5 %) und Australien (22 %). Der Anstieg des LEI-Bestands in diesen Ländern ist in erster Linie auf regulatorische Maßnahmen zurückzuführen, die den Einsatz des LEIs erfordern.
Wettbewerb im Global LEI System
Der vierteljährliche Bericht nennt die Märkte mit dem stärksten und mit dem geringsten Wettbewerb von denjenigen mit mehr als 1.000 LEIs, basierend auf der Anzahl von LEI-Vergabestellen, die Leistungen in dem Land erbringen. Im dritten Quartal 2018 zählten Italien, Spanien, die Niederlande, die USA und Finnland (in abnehmender Reihenfolge) nach wie vor zu den fünf Märkten mit dem geringsten Wettbewerb. Rumänien, Litauen, Portugal, Bulgarien und Malta gehörten zu den fünf Märkten mit dem stärksten Wettbewerb (in abnehmender Reihenfolge).
LEI-Verlängerungsquoten
Die Verlängerungsquote von insgesamt 69,1 % blieb im dritten Quartal 2018 im Vergleich zu den beiden vorhergehenden Quartalen im Wesentlichen unverändert. (Dies umfasst nur die Länder mit insgesamt mindestens 1.000 LEIs zum vorhergehenden Quartalsstichtag.) Zum Ende des dritten Quartals 2018 betrug der Anteil einwandfreier LEIs 81,8 %. Die Verlängerungsquote sowohl in der EU (70 %) als auch außerhalb der EU (52,3 %) blieb stabil.
Innerhalb des Berichtszeitraums wiesen die folgenden fünf Länder die höchsten Verlängerungsquoten auf: Japan (90,4 %), Finnland (89,5 %), Indien (87,6 %), Liechtenstein (87 %) und Norwegen (82,7 %).
Bestätigung von Level 1-Referenzdaten
Die in den LEI-Referenzdaten enthaltenen Visitenkartendaten, wie beispielsweise der offizielle Name eines Rechtsträgers und sein registrierter Gesellschaftssitz, werden als „Level 1“-Daten bezeichnet. Sie geben Antwort auf die Frage „Wer ist wer?“. Die Level 1-Daten gelten als vollständig bestätigt, wenn auf Grundlage der Bestätigungsverfahren, die bei der LEI-Vergabestelle verwendet werden, in den maßgeblichen öffentlichen Quellen ausreichend Informationen vorhanden sind, um die von dem Rechtsträger für diesen Eintrag angegebenen Informationen zu bestätigen. Sollte dies nicht der Fall sein, werden die mit einem LEI-Eintrag verbundenen Visitenkartendaten als „nur vom Rechtsträger bereitgestellt“ eingestuft.
Im zweiten Quartal 2018 fiel der Prozentsatz der vollständig bestätigten Level 1-Referenzdaten innerhalb des gesamten LEI-Bestands von 84,6 % auf 76,1 %. Diese Änderung wurde dadurch ausgelöst, dass die größte LEI-Vergabestelle, Business Entity Data B.V., den Status einer beträchtlichen Anzahl der von ihr verwalteten historischen LEIs plötzlich von „vollständig bestätigt“ zu „nur vom Rechtsträger bereitgestellt“ geändert hat. Business Entity Data B.V. ist derzeit für etwa 32 % des gesamten LEI-Bestands verantwortlich.
Insbesondere im zweiten Quartal 2018 ging der Prozentsatz der vollständig bestätigten Level 1-Referenzdaten für LEIs, die von Business Entity Data B.V. verwaltet werden, deutlich von 84,5 % auf 59,1 % zurück, was sich auf das Gesamtergebnis dieser Kennzahl wie angedeutet auswirkte. Dieser Sachverhalt sollte bis Ende 2018 geklärt sein.
Vorbehaltlich der Klärung dieses Sachverhalts durch diese LEI-Vergabestelle waren 76,6 % der bereitgestellten Level 1-Referenzdaten des gesamten LEI-Datenpools im dritten Quartal 2018 als vollständig bestätigt identifiziert.
Statistiken zur Meldung von Daten zu den Muttergesellschaften von Rechtsträgern
Im zweiten Quartal 2018 machten die verfügbaren Statistiken ersichtlich, dass rund 1,1 Millionen LEI-Registrierte, die 93 % des gesamten LEI-Bestands ausmachen, Informationen zu direkten und ultimativen Muttergesellschaften gemeldet hatten. Daraufhin gab jedoch Business Entity Data B.V. bekannt, fälschlicherweise 100.000 LEIs zu viel angegeben zu haben, die in diesem Quartal Angaben zu Muttergesellschaften gemacht hätten.
Basierend auf den von Business Entity Data B.V. zur Verfügung gestellten angepassten Informationen hatten bis zum Ende des dritten Quartals 2018 1.081.323 LEI-Registrierte, die 86 % des gesamten LEI-Bestands ausmachen, Informationen zu direkten und ultimativen Muttergesellschaften bereitgestellt.
Der gesamte Prozentsatz von Rechtsträgern, die angaben, aufgrund rechtlicher Hürden keine Daten zu Muttergesellschaften melden oder veröffentlichen zu können („Opt-out“), stieg im zweiten Quartal erheblich an – von 4 % auf 19 %. Zurückzuführen war dies auf eine veränderte Berichterstattung von Business Entity Data B.V. Im dritten Quartal 2018 berichtete Business Entity Data B.V., dass 30,2 % der von ihr verwalteten LEIs sich gegen eine Meldung der Informationen zu Muttergesellschaften entschieden hätten. Aufgrund der Berichterstattung dieser einen LEI-Vergabestelle deutet die Statistik für den gesamten LEI-Bestand darauf hin, dass 10 % der Rechtsträger angaben, aufgrund rechtlicher Hürden keine Daten zu Muttergesellschaften melden oder veröffentlichen zu können.
Allerdings sei darauf hingewiesen, dass die Opt-out-Quote zur Berichterstattung von Informationen zu Muttergesellschaften für den LEI-Bestand ohne das Portfolio von Business Entity Data B.V. auf lediglich 2,5 % sinkt.
Die vierteljährlichen Berichte beziehen sich auf für das Global LEI System einzigartige Konzepte und Definitionen. Zur besseren Verständlichkeit der Berichte haben wir die relevanten Konzepte im Dokument „Hintergrundinformationen zum Global-LEI-System-Bericht über die Geschäftstätigkeit“ (Background Information on Global LEI System Business Report) zusammengefasst..
GLEIF stellt zudem ein „Wörterbuch für die Unternehmensmeldungen“ (Business Reporting Dictionary) bereit. Darin sind die Formeln und Algorithmen enthalten, die bei der Meldung der vierteljährlich in den Berichten hervorgehobenen LEI-Aktivitäten zum Einsatz kommen.
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Stephan Wolf war der CEO der Global Legal Entity Identifier Foundation (GLEIF) (2014–2024). Seit März 2024 leitet er das Industry Advisory Board (IAB) der Digital Standards Initiative der Internationalen Handelskammer (ICC), der globalen Plattform für die Angleichung, Einführung und Einbindung digitaler Standards. Vor seiner Ernennung zum Vorsitzenden war er seit 2023 stellvertretender Vorsitzender des IAB. Im selben Jahr wurde er in den Vorstand der Internationalen Handelskammer (ICC) Deutschland gewählt.
Zwischen Januar 2017 und Juni 2020 war Herr Wolf Mitvorsitzender der International Organization for Standardization Technical Committee 68 FinTech Technical Advisory Group (ISO TC 68 FinTech TAG). Von One World Identity wurde Herr Wolf im Januar 2017 unter die Top 100 Leaders in Identity gewählt. Er verfügt über umfangreiche Erfahrung in der Einrichtung von Datenoperationen und globalen Implementierungsstrategien. Er hat während seines gesamten Berufslebens an der Weiterentwicklung grundlegender Unternehmens- und Produktentwicklungsstrategien gearbeitet. Herr Wolf war 1989 Mitgründer der IS Innovative Software GmbH und erster Geschäftsführer der Gesellschaft. Später wurde er Sprecher des Vorstands der Nachfolgegesellschaft IS.Teledata AG. Diese Gesellschaft wurde schließlich Teil der Interactive Data Corporation, wo Herr Wolf die Funktion des Technischen Direktors innehatte. Herr Wolf hat einen Abschluss in Betriebswirtschaft von der J. W. Goethe Universität, Frankfurt am Main.