GLEIF veröffentlichte den vierteljährlichen Global-LEI-System-Bericht über die Geschäftstätigkeit für das erste Quartal 2020
Die Global-LEI-System-Berichte über die Geschäftstätigkeit heben die wichtigsten Trends bei der Einführung des LEIs hervor und bieten tiefgehende Analysen zum LEI-Datenpool
Autor: Stephan Wolf
Datum: 2020-04-27
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Im April 2020 veröffentlichte die Global Legal Entity Identifier Foundation (GLEIF) den neuesten vierteljährlichen Bericht, der wichtige Entwicklungen für die Einführung des Legal Entity Identifiers (LEI) unterstreicht. Insbesondere bewerten die Berichte die Erwartungen mit Blick auf das jährliche Wachstum und die LEI-Verlängerungen, evaluieren das Wettbewerbsniveau zwischen LEI-Vergabeorganisationen, die im Global LEI System tätig sind, und analysieren die LEI-Verlängerungsquoten sowie die Bestätigung von Referenzdaten. Seit Juli 2017 liefern wir auch Statistiken zu Daten von direkten und ultimativen Muttergesellschaften, die von den Rechtsträgern bereitgestellt werden.
Der „Global-LEI-System-Bericht über die Geschäftstätigkeit“ (Global LEI System Business Report) für das erste Quartal 2020 kann über die „Links zum Thema“ unten heruntergeladen werden.
Dieser Blogbeitrag fasst die wichtigsten Ergebnisse des jüngsten Berichts zusammen. Die genannten Quellen sind unten im Abschnitt „Links zum Thema“ aufgeführt.
Wichtigste Ergebnisse des jüngsten Global-LEI-System-Berichts über die Geschäftstätigkeit
Während sich COVID-19 weltweit auf die Wirtschaftsaktivitäten und die Finanzmärkte auswirkt, setzen GLEIF und die LEI-Vergabestellen alles daran, um im nach wie vor störungsfrei operativen Global LEI System das höchste Dienstleistungsniveau aufrechtzuerhalten. Da die Pandemie in Ländern auf der ganzen Welt um sich greift, hat GLEIF in den letzten zwei Wochen des ersten Quartals einen leichten Rückgang der LEI-Vergabe und der Verlängerungsaktivitäten verzeichnet. GLEIF ist jedoch nach wie vor zuversichtlich, dass der LEI-Bestand 2020 weiterwachsen wird, wie in Abb. 5 zu sehen. Das Global LEI System wurde aufgebaut, um Regierungen und Branchen weltweit eine bessere Transparenz zu bieten, besonders in Krisenzeiten, und GLEIF verpflichtet sich, in dieser Zeit die volle Unterstützung zu bieten.
Der im April 2020 veröffentlichte Global-LEI-System-Bericht über die Geschäftstätigkeit analysiert Entwicklungen, die im ersten Quartal 2020 beobachtet wurden. Der Bericht zeigt:
LEI-Vergabe und LEI-Wachstumspotenzial: aktueller Stand
Zum Ende des ersten Quartals 2020 umfasste der gesamte LEI-Bestand rund 1,56 Millionen Einträge. Mehr als 76.000 LEIs wurden in diesem Quartal vergeben, im Vergleich zu rund 60.000 im Vorquartal. Dies bedeutet eine vierteljährliche Zuwachsrate von 5,2% (vorheriges Quartal: 4,2%).
Im ersten Quartal wies China unter den Rechtsräumen die höchste LEI-Zuwachsrate auf (53,4%), gefolgt von Indien (17,8%), Estland (15,2%), Polen (9,5%) und Mauritius (9,3%). Das Wachstum ist hauptsächlich auf regulatorische Initiativen zurückzuführen, die die Verwendung des LEIs vorschreiben.
Trotz der insgesamt hohen Vergabe von neuen LEIs im ersten Quartal 2020 begannen die Zahlen in den letzten zwei Märzwochen zu sinken. Der Rückgang war stark ausgeprägt in Rechtsräumen, die besonders schwer von COVID-19 betroffen waren, beispielsweise die USA und Italien. Darüber hinaus wurden die Fristen von regulatorischen Initiativen verlängert, welche die Verwendung des LEIs vorschreiben. Dazu zählten in der EU die Verordnung über die Transparenz von Wertpapierfinanzierungsgeschäften und deren Weiterverwendung sowie die Anforderungen der Reserve Bank of India. Dadurch dürfte sich das weitere Wachstum auf den weiteren Jahresverlauf verlagern.
Wettbewerb im Global LEI System
Der vierteljährliche Bericht nennt die Märkte mit dem stärksten und mit dem geringsten Wettbewerb von denjenigen mit mehr als 1.000 LEIs, basierend auf der Anzahl von LEI-Vergabestellen, die Leistungen in dem Rechtsraum erbringen. Im ersten Quartal 2020 waren China, die Niederlande, Italien, Spanien und die Tschechische Republik (in abnehmender Reihenfolge) die fünf Märkte mit dem geringsten Wettbewerb. Die fünf Märkte mit dem stärksten Wettbewerb waren Litauen, Rumänien, Portugal, Lettland und Malta (ebenfalls in abnehmender Reihenfolge). An dieser Stelle sei angemerkt, dass die fünf Märkte mit dem geringsten Wettbewerb sich auf Länder beziehen, bei denen die lokalen Regierungsbehörden als LEI-Vergabestellen fungieren, was wiederum darauf hindeutet, dass Rechtsträger offenbar eine starke Präferenz für die Zusammenarbeit mit diesen LEI-Vergabestellen haben.
Im ersten Quartal 2020 zeichneten sich viele Märkte durch einen nach wie vor erhöhten Wettbewerb zwischen LEI-Vergabestellen aus. Insbesondere die USA, Indien und die skandinavischen Länder (Schweden, Norwegen und Dänemark) weisen eher relativ gleiche Marktanteile unter den in diesen Ländern tätigen LEI-Vergabestellen auf.
LEI-Verlängerungsquoten
Der jährliche Verlängerungsprozess stellt sicher, dass der Rechtsträger und die LEI-Vergabeorganisation die Rechtsträger-Referenzdaten mindestens einmal pro Jahr überprüfen und erneut validieren. Das Global LEI System ist einzigartig hinsichtlich der Bereitstellung vollständiger Transparenz über den zeitlichen Rahmen, in dem die Daten zum letzten Mal verifiziert wurden.
Die Verlängerungsquote von insgesamt 62,5% war im ersten Quartal 2020 im Vergleich zum vorhergehenden Quartal (66,7%) niedriger. Zum Quartalsende betrug der Anteil einwandfreier LEIs 68% (vorheriges Quartal: 69,2%).
Mit 65,9% war die Verlängerungsquote in der EU leicht rückläufig (vorheriges Quartal: 67,3%). In nicht zur EU gehörenden Rechtsräumen war sie mit 56.1% ebenfalls niedriger (vorheriges Quartal: 58%). Innerhalb des Berichtszeitraums wiesen die folgenden fünf Länder die höchsten Verlängerungsquoten auf: Finnland (89,2%), Liechtenstein (87,4%), Japan (85,4%), Schweiz (76%) und Norwegen (75,8%). Brasilien (62,1%), die USA (58,8%), das Vereinigte Königreich (57,4%), die Russische Föderation (55,1%) und China (54,2%) waren die fünf Länder mit den höchsten Nichtverlängerungsquoten.
Die in den letzten zwei Märzwochen zur Verlängerung anstehenden LEIs wurden zu geringeren Quoten verlängert als in den vorausgegangenen Wochen. Das gilt besonders für die USA, Finnland, die Niederlande, China und Indien. Es ist jedoch noch nicht genug Zeit verstrichen, um dies als Trend zu bestätigen. GLEIF wird die Entwicklungen in den nächsten Wochen genau beobachten.
Bestätigung von Level-1-Referenzdaten
Die in den LEI-Referenzdaten enthaltenen Visitenkarteninformationen, wie z. B. der offizielle Name eines Rechtsträgers und sein registrierter Gesellschaftssitz, werden als „Level 1“-Daten bezeichnet. Sie geben Antwort auf die Frage „Wer ist wer?“. Die „Level 1“-Daten gelten als vollständig bestätigt, wenn auf Grundlage der Bestätigungsverfahren, die von der LEI-Vergabestelle verwendet werden, in den maßgeblichen öffentlichen Quellen ausreichend Informationen vorhanden sind, um die von dem Rechtsträger für diesen Eintrag bereitgestellten Informationen zu bestätigen. Sollte dies nicht der Fall sein, oder ist der Rechtsträger nicht verpflichtet, sich in einem lokalen Register eintragen zu lassen (z.B. Fonds oder Treuhandgesellschaft), werden die mit einem LEI-Datensatz verfügbaren Visitenkarteninformationen als „nur vom Rechtsträger bereitgestellt“ eingestuft.
Im ersten Quartal 2020 stieg der Prozentsatz der vollständig bestätigten „Level 1“-Referenzdaten innerhalb des gesamten LEI-Bestands geringfügig von 80,6% im vorhergehenden Quartal auf 81,1%.
Statistiken zur Meldung von Daten zu den Muttergesellschaften von Rechtsträgern
Im ersten Quartal 2020 meldeten rund 1,41 Millionen LEI-Registrierte, die 90% des gesamten LEI-Bestands ausmachen, Informationen zu direkten und ultimativen Muttergesellschaften. 99,9% der LEI-Registrierten, die in diesem Quartal einen neu ausgegebenen LEI erhalten oder einen bestehenden LEI verlängert haben, meldeten Informationen zu Muttergesellschaften.
Die vierteljährlichen Berichte beziehen sich auf für das Global LEI System einzigartige Konzepte und Definitionen. Zur besseren Verständlichkeit der Berichte haben wir die relevanten Konzepte im Dokument „Hintergrundinformationen zum Global-LEI-System-Bericht über die Geschäftstätigkeit“ (Background Information on Global LEI System Business Report) zusammengefasst..
GLEIF stellt zudem das „Wörterbuch für die Unternehmensmeldungen“ (Business Reporting Dictionary) bereit. Darin sind die Formeln und Algorithmen enthalten, die bei der Meldung der vierteljährlich in den Berichten hervorgehobenen LEI-Aktivitäten zum Einsatz kommen.
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Stephan Wolf war der CEO der Global Legal Entity Identifier Foundation (GLEIF) (2014–2024). Seit März 2024 leitet er das Industry Advisory Board (IAB) der Digital Standards Initiative der Internationalen Handelskammer (ICC), der globalen Plattform für die Angleichung, Einführung und Einbindung digitaler Standards. Vor seiner Ernennung zum Vorsitzenden war er seit 2023 stellvertretender Vorsitzender des IAB. Im selben Jahr wurde er in den Vorstand der Internationalen Handelskammer (ICC) Deutschland gewählt.
Zwischen Januar 2017 und Juni 2020 war Herr Wolf Mitvorsitzender der International Organization for Standardization Technical Committee 68 FinTech Technical Advisory Group (ISO TC 68 FinTech TAG). Von One World Identity wurde Herr Wolf im Januar 2017 unter die Top 100 Leaders in Identity gewählt. Er verfügt über umfangreiche Erfahrung in der Einrichtung von Datenoperationen und globalen Implementierungsstrategien. Er hat während seines gesamten Berufslebens an der Weiterentwicklung grundlegender Unternehmens- und Produktentwicklungsstrategien gearbeitet. Herr Wolf war 1989 Mitgründer der IS Innovative Software GmbH und erster Geschäftsführer der Gesellschaft. Später wurde er Sprecher des Vorstands der Nachfolgegesellschaft IS.Teledata AG. Diese Gesellschaft wurde schließlich Teil der Interactive Data Corporation, wo Herr Wolf die Funktion des Technischen Direktors innehatte. Herr Wolf hat einen Abschluss in Betriebswirtschaft von der J. W. Goethe Universität, Frankfurt am Main.