Newsroom & Medien GLEIF-Blogbeiträge

GLEIF bereitet den Weg für die Aufnahme von LEIs in maschinenlesbare Finanzberichte, um das Vertrauen durch Identitätsprüfung und einfache Online-Datenaggregation zu verbessern

Der GLEIF-Jahresbericht 2018 in Inline XBRL ist der erste Geschäftsbericht mit eingebettetem LEI


Autor: Stephan Wolf

  • Datum: 2019-05-22
  • Ansichten:

Die Global Legal Entity Identifier Foundation (GLEIF) ist Wegbereiterin für die Aufnahme des Legal Entity Identifiers (LEI) in maschinenlesbare digitale Finanzunterlagen. In Zusammenarbeit mit XBRL International veröffentlichte GLEIF ihren Jahresbericht 2018 in dem für Menschen und Maschinen lesbaren Inline-XBRL- und HTML-Format, wobei die von GLEIF vergebenen LEIs erstmals in die Finanzunterlagen eingebettet sind. Der Bericht ist somit der weltweit erste offizielle Geschäftsbericht, der den einreichenden Rechtsträger automatisch mit seinen im Global LEI Index gespeicherten LEI-Referenzdaten verknüpft.

In diesem kurzen Video erfahren Sie mehr über die Vorteile der Inklusion der LEIs in das für Menschen und Maschinen lesbare Inline-XBRL- und HTML-Format

Der Global LEI Index ist die weltweit einzige Online-Quelle, die standardisierte, hochwertige und frei zugängliche Referenzdaten über Rechtsträger mit einem LEI zur Verfügung stellt. Referenzdaten umfassen Visitenkarteninformationen über ein Unternehmen wie Namen und eingetragene Adresse sowie Beziehungsdaten, aus denen hervorgeht, ob das Unternehmen Eigentümer anderer Rechtsträger ist oder im Eigentum anderer Rechtsträger steht. Die Referenzdaten, die jährlich von GLEIF-akkreditierten LEI-Vergabestellen verifiziert werden, sind korrekt und aktuell.

XBRL International steht als Entwicklungsorganisation der Standards hinter den frei lizenzierten XBRL-Spezifikationen. XBRL International verfolgt als Ziel, die Rechenschaftspflicht und Transparenz in Bezug auf die Unternehmensperformance weltweit zu verbessern, indem es den offenen Datenaustauschstandard für das Geschäfts-Reporting bereitstellt. Die Standards werden von über 130 Aufsichtsbehörden in mehr als 70 Ländern verwendet, um qualitativ hochwertige, zuverlässige und aktuelle digitale Geschäftsinformationen von Millionen von Unternehmen auf der ganzen Welt zu sammeln.

Die Integration von LEIs in maschinenlesbare Berichte kann signifikante branchenweite Vorteile mit sich bringen, darunter verbesserte Datenüberprüfungsmethoden und Verringerung von Betrug.

Aufnahme von LEIs in digitale Geschäftsberichte: verbesserte Rechtsträgerverifizierung und einfache Online-Datenaggregation

Die Einbettung des LEIs einer Organisation – oder der LEIs ihrer verbundenen Unternehmen, Tochter- und Muttergesellschaften – in digitale Finanzberichte erlaubt es Marktteilnehmern, die sich in ihren strategischen Entscheidungen auf offizielle Dokumente stützen (z. B. Trader, Anleger oder Aufsichtsbehörden), Informationen über einen einreichenden Rechtsträger schnell und einfach zu konsolidieren und zu verifizieren.

Zu den signifikanten Vorteilen dieses Ansatzes für Finanzmarktteilnehmer zählen:

  • Einfache Verifizierung der Identität des einreichenden Rechtsträgers auf Grundlage seines LEIs und dadurch Stärkung des Endbenutzervertrauens in die Authentizität und Integrität der Dokumente.
  • Automatisierter Zugang zu aggregierten Daten über den einreichenden Rechtsträger. Dies bringt mehrere Vorteile mit sich, darunter eine verbesserte Sichtbarkeit der im Global LEI Index verfügbaren Referenzdaten des Rechtsträgers, Möglichkeiten zur Erstellung neuer Online-Datenbanken, die wichtige Datenbestände von Rechtsträgern mit einem LEI zusammenführen, und eine einfache Aggregation von Informationen über Unternehmen aus verschiedenen Quellen, die die Vergleichbarkeit standardisierter Finanzinformationen verbessern.
  • Erhöhte Transparenz für Endbenutzer über die Eigentümerstruktur eines Rechtsträgers. Die Beziehungsnetzwerke zwischen einzelnen LEIs können schnell und automatisch ermittelt werden, wenn die LEIs des einreichenden Rechtsträgers und dessen verbundener Unternehmen sowie Tochter- und Muttergesellschaften in maschinenlesbaren Finanzberichten bereitgestellt werden.
  • Verbesserte Möglichkeiten für Aufsichtsbehörden zur Minimierung von Marktmissbrauch.
  • Der GLEIF-Jahresbericht 2018 wurde mit eIDAS-konformen Zertifikaten (eIDAS steht für electronic IDentification, Authentication and trust Services, eine EU-Verordnung) signiert. Der Bericht enthält einen in ein Zertifikat eingebetteten LEI für lebenslanges Vertrauen und (technische) Nichtabstreitbarkeit. 

Mit der Veröffentlichung des GLEIF-Jahresberichts 2018 mit eingebettetem LEI setzen GLEIF und XBRL International den ersten Schritt zur Revolutionierung von Veröffentlichung, Zugänglichkeit und Aggregation vertrauenswürdiger digitaler Finanzinformationen. Die Einreichung von Jahresabschlüssen im Inline-XBRL-Format ist in vielen Ländern bereits zur Compliance-Anforderung geworden. GLEIF empfiehlt Unternehmen, die Vorbereitungen für dieses Szenario treffen, sich nicht nur die Vorteile der Abschaffung von Berichten in Papierform oder PDF-Format vor Augen zu führen, sondern auch die der Integration des LEIs des einreichenden Rechtsträgers und dessen verbundener Unternehmen und Muttergesellschaften in ihre maschinenlesbaren Berichte. Ein so einfacher Schritt kann erhebliche branchenweite Vorteile mit sich bringen, darunter die Stärkung des Vertrauens, Verbesserung der Datenprüfungsmethoden und Verringerung von Betrug. Mit diesem Schritt zeigt GLEIF ein weiteres Mal auf, wie LEIs die globale digitale Wirtschaft unterstützen.

John Turner, CEO von XBRL International: „Dieser wichtige erste Schritt zur Integration des LEIs in den XBRL-Standard zeigt die globalen Vorteile, die durch eindeutige Identifikation und ein digitalisiertes, strukturiertes Reporting möglich sind. Dies ist ein anschauliches Beispiel für die Effizienzsteigerungen, die durch die Kennzeichnung und Strukturierung von Daten möglich sind, und für das Potenzial, das eine Datenstrukturierung für Analyse, Innovation und Zusammenarbeit mit sich bringt. Das natürliche Zusammenwirken von LEI und XBRL wird für eine neue, verbesserte Transparenz, mehr Vertrauen und Klarheit sorgen und Aufsichtsbehörden und Finanzmärkten erhebliche Unterstützung bieten.“

Integration des LEIs in die digitale Signatur: mehr Sicherheit und Vertrauen

Im GLEIF-Jahresbericht 2018 ist der LEI von GLEIF auch in die digitalen Zertifikate der Signaturen der Geschäftsführer von GLEIF eingebettet. Diese Zertifikate verbinden durch den LEI erstmals die Rolle des Unterzeichners mit einer Organisation. Sie können daher dazu verwendet werden, mithilfe des gemeinsamen LEIs automatisch zu verifizieren, dass das eingereichte Dokument und die Unterzeichner dieselbe Organisation repräsentieren. Die Aufnahme des LEIs eines Unternehmens in die digitalen Zertifikate seiner Geschäftsführer, die zur Unterzeichnung von Jahresabschlüssen verwendet werden, gibt Sicherheit bezüglich der Zuverlässigkeit der Daten und gewährleistet, dass die Informationen nicht manipuliert wurden, obwohl der Zugriff auf das eingereichte Dokument über jeden öffentlichen Server weltweit erlaubt ist. Der Einsatz digitaler Signaturen, einschließlich jener des Wirtschaftsprüfers, ermöglicht auch effiziente Berichterstellungs- und -verteilungsprozesse, die Eliminierung von Papier und eine Erhöhung von Sicherheit und Vertrauen.

Die Aufnahme des LEIs in digitale Zertifikate unterstützt die Digitalisierung von Geschäftstransaktionen und stärkt Sicherheit und Vertrauen.

Die im GLEIF-Jahresbericht 2018 enthaltenen digitalen Zertifikate der signierenden Geschäftsführer von GLEIF entsprechen der eIDAS-Verordnung über elektronische Identifizierung und Vertrauensdienste der Europäischen Union. Wie aus der Webseite der Europäischen Kommission (siehe „Links zum Thema“ unten) ersichtlich, ermöglicht die eIDAS-Verordnung „die Nutzung elektronischer Identifizierungsmittel und Vertrauensdienste (d. h. elektronische Signaturen, elektronische Siegel, Zeitstempel, Zustellung elektronischer Einschreiben und Webseiten-Zertifikate) durch Bürger, Unternehmen und öffentliche Behörden für den Zugriff auf Online-Dienste oder die Verwaltung elektronischer Transaktionen.“ Die Verordnung schafft einen europäischen Binnenmarkt für elektronische Vertrauensdienste, „indem sie sicherstellt, dass diese grenzüberschreitend funktionieren und denselben Rechtsstatus haben wie traditionelle papierbasierte Verfahren. Nur wenn die Sicherheit hinsichtlich der Rechtsgültigkeit dieser digitalen Dienste gewährleistet ist, werden sie von Unternehmen und Bürgern als natürliche Interaktionsmethode genutzt werden.“

Im Hinblick auf die globale Förderung der digitalen Wirtschaft ist es das Ziel von GLEIF, standardisierte digitale Signaturen mit eingebettetem LEI für alle zugänglich zu machen. Eine Standardmethode zur Einbettung des LEIs in digitale Zertifikate, wie sie in einem neuen, separaten Teil des LEI-Standards (ISO 17442) vorgesehen ist, wurde vorgeschlagen und wird derzeit von der Internationalen Organisation für Normung entwickelt.

Dank

GLEIF dankt XBRL International, PortAlchemy, Aguilonius, FirmaPro, Workiva und Lange Design Intelligence für ihre Softwareentwicklung und ihre Unterstützung bei diesem Projekt. Ohne sie wäre es nicht möglich gewesen, den GLEIF-Jahresbericht 2018 in Inline XBRL zu erstellen.

Falls Sie einen Blogbeitrag kommentieren möchten, besuchen Sie zum Posten Ihres Kommentars bitte die Blog-Funktion auf der englischsprachigen GLEIF-Website. Bitte identifizieren Sie sich mit Ihrem Vor- und Nachnamen. Ihr Name erscheint neben Ihrem Kommentar. Die E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Bitte beachten Sie, dass Sie sich durch Zugriff auf oder Beiträge zum Diskussionsforum verpflichten, die Bedingungen der GLEIF-Blogging-Richtlinie einzuhalten. Lesen Sie sich diese daher sorgfältig durch.



Alle vorherigen GLEIF-Blog-Postings lesen >
Über den Autor:

Stephan Wolf war der CEO der Global Legal Entity Identifier Foundation (GLEIF) (2014–2024). Seit März 2024 leitet er das Industry Advisory Board (IAB) der Digital Standards Initiative der Internationalen Handelskammer (ICC), der globalen Plattform für die Angleichung, Einführung und Einbindung digitaler Standards. Vor seiner Ernennung zum Vorsitzenden war er seit 2023 stellvertretender Vorsitzender des IAB. Im selben Jahr wurde er in den Vorstand der Internationalen Handelskammer (ICC) Deutschland gewählt.

Zwischen Januar 2017 und Juni 2020 war Herr Wolf Mitvorsitzender der International Organization for Standardization Technical Committee 68 FinTech Technical Advisory Group (ISO TC 68 FinTech TAG). Von One World Identity wurde Herr Wolf im Januar 2017 unter die Top 100 Leaders in Identity gewählt. Er verfügt über umfangreiche Erfahrung in der Einrichtung von Datenoperationen und globalen Implementierungsstrategien. Er hat während seines gesamten Berufslebens an der Weiterentwicklung grundlegender Unternehmens- und Produktentwicklungsstrategien gearbeitet. Herr Wolf war 1989 Mitgründer der IS Innovative Software GmbH und erster Geschäftsführer der Gesellschaft. Später wurde er Sprecher des Vorstands der Nachfolgegesellschaft IS.Teledata AG. Diese Gesellschaft wurde schließlich Teil der Interactive Data Corporation, wo Herr Wolf die Funktion des Technischen Direktors innehatte. Herr Wolf hat einen Abschluss in Betriebswirtschaft von der J. W. Goethe Universität, Frankfurt am Main.


Tags für diesen Artikel:
Kundenbetreuung, Datenverwaltung, Digitale Identität, Global Legal Entity Identifier Foundation (GLEIF), Global LEI Index, Know-Your-Customer (KYC), Vorteile eines LEI aus unternehmerischer Sicht, Open Data, außerbörsliche (OTC) Derivate, Risikomanagement, Standards