GLEIF und SWIFT führen die erste quelloffene BIC-zu-LEI-Verknüpfungsdatei zur Ermöglichung von Interoperabilität auf mehreren ID-Plattformen ein
Die Kooperation wird das Verfahren der Unternehmensprüfung erheblich verbessern und Datenverwaltungskosten verringern
Autor: Stephan Wolf
Datum: 2018-02-08
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Die Global Legal Entity Identifier Foundation (GLEIF) hat die erste monatliche Verknüpfungsdatei veröffentlicht, die den einer Organisation zugeordneten Business Identifier Code (BIC) mit ihrem Legal Entity Identifier (LEI) abgleicht. Mit der Einführung dieser quelloffenen Datei haben GLEIF und SWIFT den Weg für ein Kooperationsmodell geebnet, das es Marktteilnehmern erstmals ermöglicht, diese wichtigen Rechtsträgeridentifikationen kostenlos zu verknüpfen und mit einem Querverweis zu versehen. Dies wird das Verfahren der Unternehmensprüfung erheblich verbessern und Datenverwaltungskosten verringern.
Die BIC-zu-LEI-Verknüpfungsdatei baut auf einem von SWIFT festgelegten und von GLEIF bestätigten Zuordnungsverfahren auf. Er wird im CSV-Format auf der GLEIF-Webseite veröffentlicht (siehe „Links zum Thema“ weiter unten) und monatlich aktualisiert. Mit Stand Februar 2018 waren mehr als eine Million an Rechtsträger ausgegebene LEIs im Umlauf. Von bis heute rund 130.000 zugeordneten BICs gehören derzeit etwa 45.000 zu Organisationen, bei denen es sich um Rechtsträger oder Auslandsniederlassungen handelt und die deshalb für die Zuordnung zu LEIs in Frage kommen.
Mit der quelloffenen BIC-zu-LEI-Verknüpfungsdatei wird der Prozess des Erfassens, Ansammelns und Abstimmens von auf Interoperabilität basierenden Kontrahenteninformationen auf allen parallelen ID-Plattformen erleichtert. Dies ist insbesondere für Dienstleister relevant, die auf Zahlungs- und Over-the-Counter(OTC)-Derivatemärkten aktiv und mit dem Kundenbeziehungsmanagement befasst sind, sowie für die Know-Your-Customer(KYC)-Due-Diligence und die Know-Your-Supplier(KYS)-Due-Diligence.
In der dazugehörigen Pressemitteilung, die von GLEIF am 8. Februar 2018 herausgegeben wurde, äußerste sich Harry Newman, Global Head of Payments von SWIFT dazu wie folgt: „Die BIC-zu-LEI-Verknüpfungen und dazugehörige regulatorische Berichtsdaten sind unter den Marktteilnehmern sehr gefragt. Die Zuordnung von LEIs kann ressourcenintensiv sein, jedoch verfügen wir bei SWIFT über ein engagiertes Team, das sich mit der Einrichtung der Verknüpfungen nach höchsten Qualitätsstandards befasst. Wir freuen uns schon auf die Zusammenarbeit mit GLEIF und der Branche, da wir auch weiterhin die bessere Konformität mit Basel II und anderen Vorschriften unterstützen wollen.“
Die Rechtsträgeridentifikation kann zeitintensiv, kostenintensiv und komplex sein. Relevante Informationen sind oft in unterschiedlichen internen und externen Systemen und unter verschiedenen Kunden-ID-Nummern gespeichert. Die quelloffene BIC-zu-LEI-Verknüpfungsdatei ist ein wichtiger Schritt hin zur Informationskonsolidierung. Dadurch werden die gegenwärtig mit einer Unternehmensprüfung verbundenen Kosten erheblich verringert. Wir bei GLEIF sind stolz darauf, diese gemeinsame Lösung anbieten zu können, und ich möchte mich bei SWIFT für die Kooperationsmöglichkeit bedanken.
Dienst für die Bestätigung des LEI-Abgleichs
Die Kooperation zwischen SWIFT und GLEIF steuert den Dienst für die Bestätigung des LEI-Abgleichs, den GLEIF interessierten Datenanbietern und anderen Organisationen anbietet. Der Dienst stellt sicher, dass der LEI dem jeweiligen Kennzeichen passend zugeordnet ist. Der Dienst für die Bestätigung des LEI-Abgleichs umfasst eine öffentliche Anfechtungsfunktion für alle Zuordnungs-Verknüpfungsdateien, wobei sämtliche Nutzer von Verknüpfungsdateien die Möglichkeit erhalten, Zweifel in Bezug auf einzelne Paarungen zu konkretisieren. Siehe „Informationsblatt zum BIC-zu-LEI-Abgleich“ (BIC-to-LEI Mapping Factsheet) im Abschnitt „Links zum Thema“ für weitere Informationen zur Anfechtung einzelner BIC/LEI-Paarungen.
Für weitere Informationen zum Dienst für die Bestätigung des LEI-Abgleichs wenden Sie sich an LEImapping@gleif.org.
Informationen zum BIC
Der BIC (ISO 9362) ist ein internationaler Standard, der von der Internationalen Organisation für Normung (ISO) zur Identifikation von Instituten in der Finanzdienstleistungsbranche entwickelt wurde. SWIFT ist die Registrierungsstelle für den von der ISO bestimmten BIC-Standard. In dieser Funktion nimmt SWIFT Anfragen zur BIC-Registrierung entgegen, gibt einen BIC aus und veröffentlicht den dazugehörigen BIC-Datensatz.
Über den LEI
Der LEI ist ein zwanzigstelliger, alphanumerischer Code, der auf dem Standard ISO 17442 basiert. Er ermöglicht eine klare und eindeutige Identifikation der an Finanztransaktionen beteiligten Rechtsträger. Jeder LEI enthält Informationen über die Eigentumsstruktur des Rechtsträgers, um die Fragen „Wer ist wer“ und „Wer gehört wem“ unter den Marktteilnehmern zu beantworten. GLEIF gewährleistet einen kostenlosen Zugriff auf den kompletten LEI-Datenbestand mit dem Global LEI Index. Dieser ist weltweit die einzige Online-Quelle für offene, standardisierte und hochwertige Rechtsträger-Referenzdaten.
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Stephan Wolf war der CEO der Global Legal Entity Identifier Foundation (GLEIF) (2014–2024). Seit März 2024 leitet er das Industry Advisory Board (IAB) der Digital Standards Initiative der Internationalen Handelskammer (ICC), der globalen Plattform für die Angleichung, Einführung und Einbindung digitaler Standards. Vor seiner Ernennung zum Vorsitzenden war er seit 2023 stellvertretender Vorsitzender des IAB. Im selben Jahr wurde er in den Vorstand der Internationalen Handelskammer (ICC) Deutschland gewählt.
Zwischen Januar 2017 und Juni 2020 war Herr Wolf Mitvorsitzender der International Organization for Standardization Technical Committee 68 FinTech Technical Advisory Group (ISO TC 68 FinTech TAG). Von One World Identity wurde Herr Wolf im Januar 2017 unter die Top 100 Leaders in Identity gewählt. Er verfügt über umfangreiche Erfahrung in der Einrichtung von Datenoperationen und globalen Implementierungsstrategien. Er hat während seines gesamten Berufslebens an der Weiterentwicklung grundlegender Unternehmens- und Produktentwicklungsstrategien gearbeitet. Herr Wolf war 1989 Mitgründer der IS Innovative Software GmbH und erster Geschäftsführer der Gesellschaft. Später wurde er Sprecher des Vorstands der Nachfolgegesellschaft IS.Teledata AG. Diese Gesellschaft wurde schließlich Teil der Interactive Data Corporation, wo Herr Wolf die Funktion des Technischen Direktors innehatte. Herr Wolf hat einen Abschluss in Betriebswirtschaft von der J. W. Goethe Universität, Frankfurt am Main.