Der GLEIF-Jahresbericht 2019 zeigt eine vorzeitige Einhaltung des European Single Electronic Format und demonstriert die Vorteile einer Einbindung des LEI
GLEIF zeigt auf, wie LEIs in digitale, für Maschinen lesbare Finanzdokumentation auf Grundlage des ESEF-Mandats der ESMA einbezogen werden sollte, um Vertrauen zu stärken und die Datenverdichtung zu vereinfachen und demonstriert, wie einfach es ist, den LEI als zusätzlichen Schritt im Sinne einer bester Vorgehensweise in die elektronischen Signaturen zu integrieren.
Autor: Stephan Wolf
Datum: 2020-06-18
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Das zweite Jahr in Folge veröffentlichte GLEIF ihren Jahresbericht in dem für Menschen und Maschinen lesbaren Inline-XBRL- und -HTML-Format unter Einbettung des Legal Entity Identifier (LEI) sowohl in den Jahresbericht als auch in die digitalen Zertifikate der Signaturen der Geschäftsführer von GLEIF. Dies wurde in Partnerschaft mit XBRL International und Workiva sowie in Kooperation mit der Europäischen Wertpapier- und Börsenaufsichtsbehörde (ESMA) erreicht.
Diese Entwicklung ist von enormer Bedeutung und enthält eine wichtige Botschaft an alle Wertpapieremittenten in den von der EU regulierten Märkten:
GLEIF ist ein Spitzenreiter bei der freiwilligen Compliance mit der neuen EU-Verordnung, die das elektronische Berichterstattungsformat von Emittenten bei der Erstellung ihrer Jahresfinanzberichte ab dem 1. Januar 2020 reguliert - das European Single Electronic Format (ESEF).
Zweitens zeigt GLEIF durch die Einbindung ihres LEI in das Dokument, wie Emittenten die verbindlichen Anforderungen des ESEF erfüllen können.
Drittens verdeutlicht GLEIF mit der Einbindung des LEI in die elektronischen Signaturen der Geschäftsführer mittels eines Wirksamkeitsnachweises, wie einfach es ist, einen zusätzlichen Schritt im Sinne einer besten Vorgehensweise zu integrieren, der Vertrauen seitens der Endabnehmer in die Echtheit und Vollständigkeit der Dokumente schafft.
Integrierung von LEIs in Finanzdokumente: Förderung des Gemeinwohls
In einer Zeit, in der viele von uns wichtige und außergewöhnliche Maßnahmen treffen, um die Sicherheit der Gesellschaft zu schützen, herrscht aktuell ein geschärftes Bewusstsein für das Gemeinwohl. Dies kann das Ergebnis gemeinsamer Anstrengungen und eines Gefühls der Zusammenarbeit sein. Während wir die Veröffentlichung des Jahresberichts 2019 dazu nutzen, den von GLEIF und ihren Partnern erreichten Fortschritt zu präsentieren, möchten wir im Sinne dieser Stimmung auch die Möglichkeit nutzen, den Finanzsektor auf einen Ansatz hin zu koordinieren, der im besten Interesse aller Marktteilnehmer ist.
„Wir sind stolz, dass unsere Plattform und unsere Support-Teams bei der Erfüllung des ESEF kontinuierlich für unsere Kunden erreichbar sind. Als weltweiter Marktführer von Inline XBRL hilft Workiva Tausenden von Unternehmen bei der Verbesserung von Datentransparenz und des Vertrauens in ihre Berichterstattung und Compliance.” - Marty Vanderploeg, CEO von Workiva.
GLEIF fordert alle Emittenten dringend auf, ihre Anstrengungen zur Erfüllung des neuen, von der ESMA vorgegebenen Single Electronic Format, ESEF, zu erhöhen.
ESMA schreibt die Einbindung von LEIs in die Finanzdokumentation vor und unterstützt die Bemühungen von GLEIF für die rechtzeitige und qualitativ adäquate Erfüllung der ESEF-Anforderungen.
Steven Maijoor, Vorsitzender der ESMA, erläuterte: „ESMA würdigt die Bemühungen von GLEIF, auf freiwilliger Basis aufzuzeigen, wie Vorbereiter die ESEF-Anforderungen erfüllen sollten, und dabei zu demonstrieren, wie der LEI in ESEF-Berichte eingebunden ist. ESMA ist der Meinung, dass der LEI das einzige Datenelement ist, das eine einzigartige und dauerhafte Identifikation von Marktteilnehmern gestattet. Darum schreibt ESMA mit ihren ESEF-Anforderungen die Benutzung des LEI-Identifiers für die im elektronischen Format erstellten Jahresfinanzberichte vor.”
Zu den signifikanten Vorteilen dieses Ansatzes für Finanzmarktteilnehmer zählen:
Einfache Verifizierung der Identität des einreichenden Rechtsträgers auf Grundlage seines LEIs und dadurch Stärkung des Endbenutzervertrauens in die Authentizität und Vollständigkeit der Dokumente.
Automatisierter Zugang zu aggregierten Daten über den einreichenden Rechtsträger. Dies bringt mehrere Vorteile mit sich, darunter eine verbesserte Sichtbarkeit der im Global LEI Index verfügbaren Referenzdaten des Rechtsträgers, Möglichkeiten zur Erstellung neuer Online-Datenbanken, die wichtige Datenbestände von Rechtsträgern mit einem LEI zusammenführen, und eine einfache Aggregation von Informationen über Unternehmen aus verschiedenen Quellen, die die Vergleichbarkeit standardisierter Finanzinformationen verbessern.
Erhöhte Transparenz für Endbenutzer über die Eigentümerstruktur eines Rechtsträgers. Die Beziehungsnetzwerke zwischen einzelnen LEIs können schnell und automatisch ermittelt werden, wenn die LEIs des einreichenden Rechtsträgers und dessen verbundener Unternehmen sowie Tochter- und Muttergesellschaften in maschinenlesbaren Finanzberichten bereitgestellt werden.
Verbesserte Möglichkeiten für Aufsichtsbehörden zur Minimierung von Marktmissbrauch.
Darüber hinaus setzt sich GLEIF nachdrücklich dafür ein, dass alle Emittenten dem Beispiel von GLEIF folgen und in einem zusätzlichen Schritt ihren LEI der Unterzeichnung ihrer Geschäftsbücher beifügen, wenn sie ihre Jahresberichte einreichen. Die massenhafte Umsetzung dieses Ansatzes wird zu branchenweiten Vorteile führen. Eine Stärkung des Vertrauens, Verbesserung der Datenprüfungsmethoden und eine Reduzierung von Betrug wird für Regulierungsbehörden und alle Finanzmarktteilnehmer von Vorteil sein.
„Die Jahresberichte von GLEIF für 2018 und nun 2019 beweisen, dass der LEI, zusammen mit dem XBRL-Standard, ein überzeugender Weg ist, weltweit Vertrauen und Transparenz zu erhöhen. Er dient als wichtiges Kennzeichen für Unternehmen, Politikgestalter und Regulierungsbehörden überall.” - John Turner, CEO von XBRL International.
LEIs über Berichterstattung hinaus: Unterstützung wirtschaftlicher Stabilität und digitaler Transformation
Bei Berücksichtigung des Gesamtzusammenhangs der weltweiten Pandemie sollten wir auch die wichtige Rolle des LEIs mit in Betracht ziehen, zusammen mit dem Vertrauen und der Transparenz, die er bei der Förderung und Unterstützung von wirtschaftlicher Stabilität und Wachstum schafft. Das Global-LEI-System stellt ein umfassendes öffentliches Gut dar, dass der Markttransparenz und Effizienz dient, Risikomanagement und Risikobewertung verbessert und die Finanzstabilität unterstützt. Es wurde infolge der Finanzkrise von 2008 etabliert. Diese Verantwortung ist nun umso wichtiger, wo wir uns darauf vorbereiten, in den kommenden Monaten eine deutliche Phase wirtschaftlicher Unsicherheit zu durchlaufen.
Der LEI hat auch eine wichtige Rolle in einer Welt zu spielen, die zunehmend digitaler wird. Vom Bankwesen bis hin zum Lieferkettenmanagement – überall stellen sich die Branchen auf die Digitalisierung von Prozessen und Transaktionen ein. Bewegliche neue Marktteilnehmer nutzen neue Technologien, um traditionelle Geschäftsmodelle zu hinterfragen. Dies führt zu einer weltweiten digitalen Transformation, in der Organisationen ihren Ansatz überdenken, Daten zu managen und mit Lieferanten und Kunden zu interagieren.
In einer digitalen Welt spielt Vertrauen für erfolgreiche Geschäftsbeziehungen eine entscheidende Rolle. Erfolgreiche Handelsbedingungen beruhen auf der Gewissheit, wer mit wem Geschäfte tätigt. Aus dieser Perspektive steht das Identitätsmanagement im Mittelpunkt jeder digitalen Transformation. Das Global-LEI-System ist ideal positioniert, um digitale Transformation auf eine Weise zu ermöglichen, die wirklich interoperabel ist und einen Lock-in sowohl für Anbieter als auch Konsumenten vermeidet. Das Global-LEI-System löst das Vertrauensproblem für juristische Personen auf globaler Ebene. Als ein von der LEI Regulatory Oversight Commission (LEI ROC) beaufsichtigtes und von den Aufsichtsbehörden gebilligtes System bietet es die einzige Lösung, die eine anerkannte, überwachte und standardisierte globale Identität für juristische Personen festlegt, die wiederum mit den jeweiligen nationalen Ausweissystemen verknüpft ist. Das System wird durch offene Daten untermauert, d. h. jede Person oder Firma kann auf den LEI und die zugehörigen Referenzdaten zugreifen. Darüber hinaus überbrückt das Global-LEI-System traditionelle und Online-Prozesse, indem es bei jeder Transaktion als Instrument zur Identifizierung der Gegenpartei dient und Daten über juristische Personen, die in Datenarchiven aufbewahrt werden, aggregieren kann.
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Stephan Wolf war der CEO der Global Legal Entity Identifier Foundation (GLEIF) (2014–2024). Seit März 2024 leitet er das Industry Advisory Board (IAB) der Digital Standards Initiative der Internationalen Handelskammer (ICC), der globalen Plattform für die Angleichung, Einführung und Einbindung digitaler Standards. Vor seiner Ernennung zum Vorsitzenden war er seit 2023 stellvertretender Vorsitzender des IAB. Im selben Jahr wurde er in den Vorstand der Internationalen Handelskammer (ICC) Deutschland gewählt.
Zwischen Januar 2017 und Juni 2020 war Herr Wolf Mitvorsitzender der International Organization for Standardization Technical Committee 68 FinTech Technical Advisory Group (ISO TC 68 FinTech TAG). Von One World Identity wurde Herr Wolf im Januar 2017 unter die Top 100 Leaders in Identity gewählt. Er verfügt über umfangreiche Erfahrung in der Einrichtung von Datenoperationen und globalen Implementierungsstrategien. Er hat während seines gesamten Berufslebens an der Weiterentwicklung grundlegender Unternehmens- und Produktentwicklungsstrategien gearbeitet. Herr Wolf war 1989 Mitgründer der IS Innovative Software GmbH und erster Geschäftsführer der Gesellschaft. Später wurde er Sprecher des Vorstands der Nachfolgegesellschaft IS.Teledata AG. Diese Gesellschaft wurde schließlich Teil der Interactive Data Corporation, wo Herr Wolf die Funktion des Technischen Direktors innehatte. Herr Wolf hat einen Abschluss in Betriebswirtschaft von der J. W. Goethe Universität, Frankfurt am Main.