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ANNA und GLEIF arbeiten zusammen an der ISIN-zu-LEI-Abgleichsinitiative

Verknüpfung beider Normen für eine größere Transparenz und ein besseres Risikomanagement


Autor: Stephan Wolf

  • Datum: 2018-09-04
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Am 4. September 2018 haben die Association of National Numbering Agencies (ANNA) und die Global Legal Entity Identifier Foundation (GLEIF) die Unterzeichnung einer neuen Initiative zur Verknüpfung von Internationalen Wertpapierkennnummern (ISINs) und Legal Entity Identifiers (LEIs) bekannt gegeben. Die Initiative dient einer Verbesserung der Transparenz von eingegangenen Risiken. Dazu werden der Emittent und die Ausgabe von Wertpapieren miteinander verknüpft.

Die ISIN ist der anerkannte globale Standard für die eindeutige Identifizierung von Finanzinstrumenten wie beispielsweise Wertpapiere. „Ein Wertpapier ist ein handelbarer Finanzvermögenswert. Der Begriff bezieht sich meist auf sämtliche Arten von Finanzinstrumenten, seine rechtliche Definition variiert jedoch je nach Rechtsraum. In einigen Rechtsräumen ist der Begriff ausdrücklich auf Aktien und festverzinsliche Instrumente beschränkt. In anderen Rechtsräumen umfasst der Begriff auch Instrumente, die Aktien und Anleihen ähnlich sind, wie beispielsweise Aktienoptionsscheine. In einigen Ländern und Sprachen wird der Begriff „Wertpapier“ umgangssprachlich für alle Arten von Finanzinstrumenten genutzt, auch wenn die zugrunde liegenden gesetzlichen und aufsichtsrechtlichen Definitionen möglicherweise nicht derart breit gefasst sind.“ (Wikipedia). Die LEIs sind mit wichtigen Referenzdaten verbunden, die eine klare und eindeutige Identifikation von Rechtsträgern ermöglichen, die an Finanztransaktionen beteiligt sind – zum Beispiel die Emittenten von Wertpapieren.

Die neue, globale Initiative ordnet neue und bereits bestehende ISINs den entsprechenden LEIs zu. Durch die Verknüpfung der beiden ISO-Standards können Firmen die Daten verbinden, die erforderlich sind, um eine eindeutige Sicht auf ihre Wertpapierengagements bei einem bestimmten Emittenten oder seinen verbundenen Rechtsträgern zu erhalten. Nach der Implementierung wird die ISIN-zu-LEI-Abgleichstabelle der Öffentlichkeit uneingeschränkt und kostenlos auf den Webseiten von GLEIF und ANNA zur Verfügung stehen.

Als Registrierungsstelle für die ISIN ist ANNA für die Weiterentwicklung und Förderung des ISIN-Standards durch ihre Zusammenarbeit mit Mitgliedern, Aufsichtsbehörden und der Branche verantwortlich. ISINs werden heute in mehr als 200 Rechtsräumen weltweit ausgegeben, was den globalen grenzüberschreitenden Handel ermöglicht und die Transparenz verbessert. Diese Initiative unterstreicht den Einsatz und die Mission von ANNA zur Förderung der Nutzung von Standards, wie den zwei ISO-Standards, die in dieser Initiative herangezogen werden: ISIN (ISO 6166) und LEI (ISO 17442).

Die Behörden in vielen Rechtsräumen bauen auf den LEI als Mittel, um Risiken zu bewerten, korrigierende Maßnahmen zu ergreifen, gegebenenfalls Marktmissbrauch einzudämmen sowie die Genauigkeit von Finanzdaten zu verbessern. Die Vorteile, die der offene LEI-Datenbestand bietet, verhelfen Unternehmen in allen Bereichen dazu, Kosten zu senken, Geschäftsvorgänge zu vereinfachen und zu beschleunigen sowie tiefere Einblicke in den globalen Markt zu gewinnen. Der LEI erlaubt die Identifizierung von Rechtsträgern aus einer Hand mit dem Potenzial, die Komplexität von Geschäftsvorgängen zu beseitigen.

Dan Kuhnel, Vorsitzender von ANNA, äußerte sich wie folgt dazu: „Wir suchen stets nach Möglichkeiten, um die Standardisierung zu fördern und die Finanzbranche zu harmonisieren, und wir freuen uns sehr über die Zusammenarbeit mit GLEIF zur Verknüpfung zwei wichtiger ISO-Standards. Wir freuen uns auch auf die Kooperation mit den National Numbering Agencies, um diese Initiative schnellstmöglich umzusetzen.“

Aus Sicht von GLEIF ist es wichtig, dass die Verknüpfung von ISINs und LEIs zwar durch einige Verordnungen vorgeschrieben wurde, wir diese neue Initiative aber für den gesamten globalen Markt als vorteilhaft betrachten. Dies ist der erste große Schritt im Rahmen der Bereitstellung von Tools zur Aggregierung der für das Risikomanagement notwendigen Daten.

Zusammenfassung: LEI-Abgleich und der GLEIF-Bestätigungsprozess

(Wir haben die folgenden Informationen erstmals mit dem GLEIF-Blogbeitrag vom 15. Mai 2018 mit dem Titel „GLEIF führt Dienstleistung für die Bestätigung des LEI-Abgleichs ein“ bekannt gegeben.)

Die GLEIF-Dienstleistung für die Bestätigung des Abgleichs ist ein kostenloser Bestätigungsprozess. Er stellt sicher, dass Organisationen, die den LEI mit ihren eigenen Kennungen abgleichen, angemessene Methoden und/oder Prozesse verwenden, um Fehlerfreiheit zu gewährleisten. Datenanbieter und andere Organisationen profitieren erheblich vom Abgleich ihrer jeweiligen Kennungen mit dem LEI, da dadurch eine größere Funktionalität für ihre Kunden sichergestellt wird. Die Dienstleistung für die Bestätigung des Abgleichs unterstützt zudem die Integrität des Global LEI Systems, indem sichergestellt wird, dass Qualitätskontrollen in Verbindung mit dem Abgleich von Kennungen mit dem LEI die von GLEIF definierten Anforderungen erfüllen oder übertreffen.

Nach der Bestätigung muss der Abgleichspartner diese Qualitätsstandards wahren, wobei GLEIF in regelmäßigen Abständen Validierungstätigkeiten ausführt, um zu bestätigen, dass die Ergebnisse weiterhin die erforderlichen Performancestandards von GLEIF erfüllen. GLEIF veröffentlicht zudem eine Verknüpfungsdatei, die die maßgebliche Kennung mit dem LEI abgleicht. Datennutzer können diese Informationen über die GLEIF-Website zur Integration in ihre bestehenden Datenplattformen abrufen.

Im Februar 2018 haben GLEIF und SWIFT mit der Einführung der ersten monatlichen quelloffenen Verknüpfungsdatei, die den einer Organisation zugeordneten Business Identifier Code (BIC) mit ihrem LEI abgleicht, erfolgreich den Weg bereitet für das Bestätigungsverfahren. Diese Kooperation zeigt auf, wie Marktteilnehmer mit GLEIF zusammenarbeiten können, um wichtige Rechtsträgeridentifikationen kostenlos mit einem Querverweis zu versehen. Die BIC-zu-LEI-Verknüpfungsdateien bauen auf einem von SWIFT festgelegten und von GLEIF bestätigten Zuordnungsverfahren auf.

Detaillierte Informationen zum Bestätigungsprozess wie auch zu den relevanten Unterlagen stehen auf der GLEIF-Website unter „GLEIF-Bestätigungsprozess“ zur Verfügung (siehe „Links zum Thema“ unten).

Zusammenfassung: Die Vorteile

Die Rechtsträgeridentifikation kann zeitintensiv, kostenintensiv und komplex sein. Relevante Informationen sind oft in unterschiedlichen internen und externen Systemen und unter verschiedenen Kunden-ID-Nummern gespeichert. Um diesen und anderen Problemen zu begegnen, veröffentlicht GLEIF den Global LEI Index, der die historischen sowie aktuellen LEI-Einträge, einschließlich der dazugehörigen Referenzdaten, zusammengeführt in einer maßgeblichen, zentralen Quelle enthält. Die Referenzdaten liefern die Informationen über einen Rechtsträger, der anhand eines LEIs identifiziert werden kann, sodass die Fragen „Wer ist wer“ und „Wer gehört wem“ beantwortet werden. Der Global LEI Index ist die weltweit einzige Online-Quelle, aus der Sie offene, standardisierte und hochwertige Referenzdaten über Rechtsträger beziehen können.

Durch den Abgleich alternativer Kennungen eines Rechtsträgers mit ihrem jeweiligen LEI können Datenanbieter und andere Organisationen ihren Kunden eine verbesserte Funktionalität und ein gleichmäßigeres, reibungsloses Erlebnis bieten. Die resultierende Interoperabilität auf allen parallelen ID-Plattformen führt zu einfacheren Verfahren zur Verifizierung von Rechtsträgern und zu erheblichen Senkungen der Datenverwaltungskosten für die Datennutzer.

Die Dienstleistung für die Bestätigung des Abgleichs und die anschließende Veröffentlichung durch GLEIF von öffentlich verfügbaren, quelloffenen Verknüpfungsdateien, welche die Kennungen mit den entsprechenden LEIs abgleichen, erleichtern den Prozess des Erfassens, Ansammelns und Abstimmens von Kontrahenteninformationen. Es ist leicht zu verstehen, wie wertvoll dies in vielen Fällen sein kann, wie zum Beispiel bei der Compliance, dem regulatorischen Berichtswesen, der Kundenbetreuung und natürlich der Due Diligence. Auch lässt sich eindeutig erkennen, dass die Vorteile eines zertifizierten Prozesses für den Abgleich von Kennungen mit LEIs sich in jeder Branche einstellen, die eine genaue Rechtsträgerverifizierung anwendet und Wert auf bessere Transparenz auf dem globalen Markt legt.

Zusammengefasst ist die GLEIF-Dienstleistung für die Bestätigung des Abgleichs die Antwort auf die drängende Marktnachfrage nach einfacheren Verfahren zur Verifizierung von Rechtsträgern, wie eine Forschungsstudie von GLEIF kürzlich bestätigt hat. (Weitere Informationen zu den Forschungsergebnissen von GLEIF zu den Herausforderungen der Identifikation von Rechtsträgern im Bereich Finanzdienstleistungen erhalten Sie auf unserer Website unter „Der LEI und KYC: Eine neue Zukunft für die Identifikation von Rechtsträgern“ in den „Links zum Thema“ unten.)

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Über den Autor:

Stephan Wolf war der CEO der Global Legal Entity Identifier Foundation (GLEIF) (2014–2024). Seit März 2024 leitet er das Industry Advisory Board (IAB) der Digital Standards Initiative der Internationalen Handelskammer (ICC), der globalen Plattform für die Angleichung, Einführung und Einbindung digitaler Standards. Vor seiner Ernennung zum Vorsitzenden war er seit 2023 stellvertretender Vorsitzender des IAB. Im selben Jahr wurde er in den Vorstand der Internationalen Handelskammer (ICC) Deutschland gewählt.

Zwischen Januar 2017 und Juni 2020 war Herr Wolf Mitvorsitzender der International Organization for Standardization Technical Committee 68 FinTech Technical Advisory Group (ISO TC 68 FinTech TAG). Von One World Identity wurde Herr Wolf im Januar 2017 unter die Top 100 Leaders in Identity gewählt. Er verfügt über umfangreiche Erfahrung in der Einrichtung von Datenoperationen und globalen Implementierungsstrategien. Er hat während seines gesamten Berufslebens an der Weiterentwicklung grundlegender Unternehmens- und Produktentwicklungsstrategien gearbeitet. Herr Wolf war 1989 Mitgründer der IS Innovative Software GmbH und erster Geschäftsführer der Gesellschaft. Später wurde er Sprecher des Vorstands der Nachfolgegesellschaft IS.Teledata AG. Diese Gesellschaft wurde schließlich Teil der Interactive Data Corporation, wo Herr Wolf die Funktion des Technischen Direktors innehatte. Herr Wolf hat einen Abschluss in Betriebswirtschaft von der J. W. Goethe Universität, Frankfurt am Main.


Tags für diesen Artikel:
Kundenbetreuung, Datenverwaltung, Global LEI Index, Global Legal Entity Identifier Foundation (GLEIF), Know-Your-Customer (KYC), Vorteile eines LEI aus unternehmerischer Sicht, LEI-Abgleich, Open Data, außerbörsliche (OTC) Derivate, Risikomanagement